„ANT-MAN“ von Peyton Reed (USA 2014; B: Edgar Wright, Joe Cornish, Adam McKay, Paul Rudd; K: Russell Carpenter; M: Christophe Beck; 117 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.07.2015); …und noch ’n Superheld. Aus dem Ami-Comicland, aus dem berühmten MARVEL-Haus. Nach „Spider-Man“; „Captain America“, „Iron Man“ oder „Hulk“ nun der „Ant-Man“, der Ameisen-Mann. Erstmals aufgetaucht am 27. September 1962 in der Lektüre „Tales to Astonish“ („Der Mann im Ameisenhaufen“). „Ant-Man“ ist der nunmehr 12. Film der hauseigenen „Marvel Cinematic Universe“ (MCU)-Produktion.
Diese Wissenschaftler. Und ihre ebenso spektakulären wie gefährlichen Erfindungen. „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“, so etwas in d e r Art tritt hier an. Beziehungsweise auf. 1989 erfand der Biophysiker Dr. Henry „Hank“ Pym (MICHAEL DOUGLAS) die Schrumpf-Technik. Menschen können, unter welchem technischen Molekülen-Krimskrams auch immer, auf die Größe eines Insekts verkleinert werden. Mittels eines speziellen Helms. Und eines metallenen Anzugs, der mit enormen Kräften ausgestattet ist. Die Geburtsstunde von Ant-Man. Der ursprünglich zur Verbrechensbekämpfung „verwendet“ werden sollte. Weil sich aber der kluge Erfinder der großen Gefahr seines Schaffens bewusst wurde, verbarg er seinen „Schatz“. Rückte ihn nicht heraus.
Zwei Jahrzehnte später ist Dr. Pym in seinem Unternehmen „ausgemustert“ worden. Sein ehemaliger Assistent, Darren Cross (COREY STOLL), ist jetzt Firmen-Boss und will sich unbedingt „Ant-Man“ bemächtigen. Um ihn an den Meistbietenden profitabel zu verscherbeln. Die Kauf-Kandidaten stehen schon nervös in der Warteschleife. Was einen gewissen Scott Lang (PAUL RUDD) auf den Plan ruft. Scott, eigentlich ein netter Kerl, hat in seinem Leben viel verbockt. Als Trickbetrüger und Familienvater. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, interessiert sich Dr. Pym für ihn. Scott soll aus dessen einstigem Labor wichtige Pläne „herausholen“. Also klauen. Als Ant-Man. Mit von der gigantischen Groß-Klein-Party ist die hübsche Pym-Tochter Hope (EVANGELINE LILLY). Sie arbeitet zwar offiziell für den irren Darren, ist aber als eine Art Doppelagentin für ihren Dad dort tätig. Nach einigen, etwas bemüht und gedehnt wirkenden Erläuterungen um das Was-Wie-Wieso und überhaupt kann die Show beginnen.
Und die ist nicht von schlechten Eltern. Mit eindrucksvoll wechselnden Größen, äußerst hilfreichen, gefälligen und sehr fleißigen, also sympathischen Insekten und einer leckeren Spiel-Spaß-Spannung-Performance, die tricktechnisch höchst stimmungsvoll in Action-Fahrt kommt. Dabei nicht bierernst Special-gezimmert ist, sondern mit durchaus vergnüglichen Genre-Zitaten. Und witzigen Sprüche-Anspielungen. Auf die ironische Radau-Welt der Comic-Heros.
Das gigantische Plus ist diese brillante Optik. Visuell ist „Ant-Man“ eine erstklassige schmucke Brandung. Unübertroffen, wenn der Mini-Uniformierte aus einer Badewanne in den Abfluss flieht, an allerlei „Lebendigkeit“ vorbeidüst, darunter eine Riesenratte, um schließlich auf einem Schallplattenspieler „abzuhotten“. Grandios. In Slapstick-Timing und Pop. Wie überhaupt die letzte furiose Staun-Stunde ein einziger scharfer Trick-Schauer ist. Mit Popcorn zusammen zu einem urigen-unterhaltsamen Kino-Spektakel avanciert. In dem Paul Rudd, einer der Lieblings-Akteure des Produzenten und Regisseurs Judd Apatow („Jungfrau (40), männlich sucht…“; „Nie wieder Sex mit der Ex“; „Das ist das Ende“) als neuer Super-„Ant“-Held keinen abgeklärten Angeber-Macker mimt, sondern einen durchaus menschlichen Bruder, der im Grunde ziemlich „normal“ ist und sich mit den neuen Fähigkeiten und Möglichkeiten erst einmal selbst „einrichten“ muss. Die Balance auch für sich finden muss. Was ihn sympathischer macht also so viele andere (angeberische) Super-Kameraden in der Marvel-Schleife.
„Ant-Man“ ist Sommerkino mit viel Pop- & Popcorn-Charme (= 3 ½ PÖNIs).