ANNA

PÖNIs: (2/5)

„ANNA“ von Luc Besson (Prod.; B + R; Fr 2017/2018; K: Thierry Arbogast; M: Éric Serra; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 18.07.2019); ER kann „Hollywood“. Film-Veranstalten. In Frankreich. LUC BESSON. Französischer Hans-Dampf-in-allen-Genre-Gassen. Jahrgang 1959. Hat mit Action-Krachern wie „Nikita“ (1990/s. Kino-KRITIK); „Léon – Der Profi“ (1994) oder „Das fünfte Element“ (1997) Legenden geschaffen. Weil er auch als Produzent sehr erfolgreich war (5 x „Taxi“; 3 x „Transporter“; 3 x „96 Hours“), leistete er sich ein eigenes Studio in Paris. Und ging mit der 200 Millionen-EURO-Produktion „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ (s. Kino-KRITIK) 2017 ziemlich baden. In einer Nebenrolle damals, als Prinzessin Lihio-Minaa, das russische Model Sasha Luss. Also setzt der Filmemacher beim nächsten Projekt wieder auf Bewährtes: FRAUEN-POWER. Wie schon 2014, als er – mit Scarlett Johansson in der Titelrolle – die Furie „Lucy“ realisierte (s. Kino-KRITIK).

Doch Power ist nicht automatisch geil, nur weil Mädels Action-Dampf verbreiten. Ganz im Gegenteil, siehe an Beispielen wie „Red Sparrow“ (s. Kino-KRITIK), wo sich Jennifer Lawrence arg verhob, oder auch „Atomic Blonde“ (s. Kino-KRITIK), wo neulich die schöne Charlize Theron ziemlich daneben-drosch.

Die späten 1980er. Wir befinden uns in den Kalten-Kriegs-Zeiten. Anna Poliatova (SASHA LUSS) ist in der Öffentlichkeit ein sowjetisches Super-Model, das für eine französische Agentur arbeitet, insgeheim jedoch als Auftragsmörderin für den Kreml unterwegs ist. Angeleitet vom KGB-Agenten Alex (LUKE EVANS) und der dortigen Kälte-Chefin Olga (HELEN MIRREN/einmal mehr köstlich-ironisch). Doch Verfolger aus den Staaten sind ihr längst auf den Fersen wie Agent Miller (CILLIAN MURPHY/brillant) und zahlreiche CIA-Adlaten. Für die junge Frau, die eigentlich aussteigen möchte, wird es kompliziert. Auch in ihrem „zunehmenden“ Liebesbeziehungs-Dilemma.

Besson erzählt dies nicht konsequent, sondern mit doppeltem Boden. Mal die Erinnerung, mal heute. Mal der Schmutz von einst, mal der Luxus der Gegenwart. Die Leder-Domina mit ihrem mörderischen Appeal. Mittendrin: Verwicklungen, die dank zerstückelter Zeitstrukturen nicht spannender werden. Der Filmemacher setzt auf sein Lieblingsmotiv – eine schöne Frau soll es brutal richten. Nach Anne Parillaud („Nikita“) oder Milla Jovovich („Das fünfte Element“) darf nun Sasha Luss, (zur Drehzeit 25) dominieren. Allerdings ist ihre Ausstrahlung mehr begrenzt denn attraktiv. Während ihre Kampfszenen exzellent choreografiert wurden, kommt SIE weitgehend zu ordinär und humor-resistent ‘rüber.

Luc Besson hat mit „Anna“ nur Genre-Bekanntes schwach aufgeheizt (= 2 PÖNIs).

 

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