PÖNIs: (4/5)
„ANASTASIA“ von Don Bluth und Gary Goldman (USA 1997; B: Susan Gauthier, Bruce Graham, Bob Tzudiker, Noni White; M: David Newman (Score), Stephen Flaherty (Songs); 94 Minuten; deutscher Kino-Start: 03.04.1998).
Das Genre ZEICHENTRICKFILM gilt seit Jahrzehnten als eines der erfolgreichsten. Unter den 150 kassenstärksten Filmen aus den USA befinden sich allein 8 Zeichentrick-Produktionen. Darunter: “Der König der Löwen“, der beispielsweise 1994 weltweit mehr als 300 Millionen Dollar einspielte. Bislang besaßen übrigens sämtliche Zeichentrickfilm-Hits den Firmenstempel von “Walt Disney“. Allerdings waren deren letzte Werke “Hercules“, “Der Glöckner von Notre Dame“ und “Pocahontas“ weitaus weniger erfolgreich als die früheren Trickfilme.
Der 61-jährige Regisseur DON BLUTH und der 53-jährige Produzent GARY GOLDMAN wollen nun mit ihrem neuesten Trickfilm “ANASTASIA“ dafür sorgen, dass diese Disney-Flaute anhält. Die beiden ehemaligen Disney-Mitarbeiter gründeten 1979 ihre eigene Firma. Einige Jahre später gingen sie nach Irland, um von dort aus mit Trickfilmen wie “In einem Land vor unserer Zeit“ und “Feivel, der Mauswanderer“ beachtliche Kinoerfolge zu starten. 1994 kehrten Bluth und Goldman wieder in die USA zurück, um gemeinsam mit dem “20th Century Fox“- Unternehmen eine größere Disney-Trickfilm-Konkurrenz aufzubauen.
“Anastasia“, das erste filmische Ergebnis dieser Bemühungen, kann sich sehen und hören lassen. “Anastasia“ ist ein optisch und akustisch wuchtiges Trickfilm-Musical, das sich mehr mit PHANTASIE als mit historischen Tatsachen an eine spektakuläre Geschichtsfigur aus diesem Jahrhundert heranwagt. Dabei im Mittelpunkt: die berühmte russische Zarentochter Anastasia, die erst über viele märchenhafte Umwege und aufregende Abenteuer in Paris ihre Identität wiederfindet. Als ihr übermächtiger Gegenspieler tritt der böse Zauberer Rasputin mit seinen ebenso düsteren wie komischen Lakaien auf.
Mehr als 300 professionelle Zeichner tüftelten mehr als 3 Jahre mit der Hand, aber mehr noch mit dem Computer herum, damit aus einer Mischung aus Romanze, Horror und Fabel ein monumentales Trick-Spektakel entstehen konnte. “Anastasia“ zeigt sich als amüsanter, spannender Familienfilm mit imponierendem Schauwert: ob der beeindruckenden Massen-Szenen, ob der stimmungsvollen Musikalität, die farblich bestechenden Action-Ausflüge, ob der flott gezeichneten Charaktere oder ob der zauberhaften “Beziehungskiste“ mit viel Anlauf: hier waren erstklassige Trick-Profis am Werk.
Spannung – Spaß – Show! Der neue Zeichentrickfilm “Anastasia“ bietet Spitzen-Entertainment für Augen und Ohren, übrigens, auch das ist bekanntlich keineswegs selbstverständlich für das Genre: auf herrlicher Cinemascope-Großbild-Leinwand!!! Der Disney-Thron scheint also zu bröckeln. Mit “Anastasia“ hat die Fox-Firma erste Pluspunkte in Sachen Animations-Kraftprobe eingeheimst… (= 4 PÖNIs).