ALLES IST GUTGEGANGEN

PÖNIs: (1,5/5)

„ALLES IST GUTGEGANGEN“ von Francois Ozon (B + R; nach dem Roman von Emmanuéle Bernheim/2013; K: Hichame Alaouie; 109 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.4.2022);

HILFE ZUM STERBEN. Titel = „ALLES IST GUTGEGANGEN“. Von FRANCOIS OZON (B + R; nach dem Roman von Emmanuéle Bernheim/2013; K: Hichame Alaouie; 109 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.4.2022). Er hat französische Meisterwerke wie „Frantz“ (2016/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) und „GELOBT SEI GOTT“ (2019/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) geschaffen; zählt zum nachbarlichen cineastischen Adel und konnte auch „Das Schmuckstück“ (2011/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) mit Catherine Deneuve bestens vorzeigen. Und kann bis heute auch auf das Glanzwerk „8 Frauen“ (2002), ebenfalls mit Catherine Deneuve, bauen. Hier liegt er daneben. Umgibt sich aufdringlich in und mit einer kranken Atmosphäre. Wo ein 84jähriger Industrieller und Kunstliebhaber (fürchterlich klobig als aggressiver Todeskandidat: ANDRÉ DUSSOLLIER) einen Schlaganfall erlitten hat, was seine beiden Töchter aktiviert. Obwohl er wohl zeitlebens alles andere als freundlich zu ihnen war. Mehr ein miserabler Vater, hören wir. Und es gibt bis heute weiterhin andauernd „Zoff“ mit- wie untereinander. Doch besonders Emmanuèle (SOPHIE MARCEAU) möchte ihrem Erzeuger helfen, halbwegs wieder „fit“ zu werden. Doch der ist, jetzt auch im Krankenhaus, oftmals ein störrischer Nörgler. Und „Akteur“. Der Alte quält sich und andere, und uns, die Zuschauenden, steht empörend auf meinem Zettel. Von wegen  – der alte Mann will unbedingt in die Schweiz, nach Bern, um dort, straffrei, seinen Tod zu dirigieren. Als Nebenfiguren treten CHARLOTTE RAMPLING und, als Sterbehelferin, HANNA SCHYGULLA kurz in Erscheinung.

„Denk‘ an die Familie“: Das Sterben „ordnen“. Darum geht es also hier. Belanglos wäre übertrieben, aber sonderlich „interessant“ ist der Film auch nicht. Weil dessen Charaktere und Bewegungsabläufe nur begrenzt von Interesse sind. Was passiert, wie geht es zu im letzten Lebensaufenthalt. Wird mehr banal denn aufwühlend erzählt von wegen – warum soll ich mir „so etwas“ im Kino anschauen; wieso soll ich von „so etwas“ befühlt werden; der Film ist und bleibt seltsam blass. „In der Regel klammern sich alle ans Leben“, äußert sich eine Ärztin. Ah ja. „Papa will, dass ich ihm helfe, Schluss zu machen“, heißt es anderswo. Aber das wissen wir doch längst. Man fühlt sich hier mehr behelligt denn halbwegs angesprochen. Der neue Film von Monsieur Ozon belästigt zu oft (= 1 1/2 PÖNIs).

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