ALCARRÀS – DIE LETZTE ERNTE

PÖNIs: (4/5)

„ALCARRÀS – DIE LETZTE ERNTE“ von Carla Simón (Co-B + R; Spanien/Italien 2021; Co-B: Arnau Vilaró; K: Daniela Cajías; M: Andrea Koch; 120 Minuten: 11.8.2022);

ABSCHIED NACH DEM SOMMER. Titel = „ALCARRÀS – DIE LETZTE ERNTE“ von Carla Simón (Co-B + R; Spanien/Italien 2021; Co-B: Arnau Vilaró; K: Daniela Cajías; M: Andrea Koch; 120 Minuten; deutscher Kino-Start: 11.8.2022 / „Der Goldene Bär der Berlinale 2022 geht an Alcarràs“ (M. Night Shyamalan, Präsident der Jury). Seit jeher verbringt die Familie Solé den Sommer auf ihrer Pfirsichplantage in Alcarrás, einem Dorf in Katalonien. Aber die diesjährige Ernte könnte die letzte sein; der Familie droht die Zwangsräumung. Die Bäume sollen durch Solarpaneele ersetzt werden, was zum Zerwürfnis innerhalb der Familie führt. Zum ersten Mal sehen die Solés einer ungewissen Zukunft entgegen. Wie in ihrem Debüt „Summer 1993″findet Carla Simón erneut ihren Stoff von ausgeprägten Jahreszeiten und einem wechselhaften Klima bestimmten Landleben in Katalonien, das sie aus eigener Anschauung kennt. Wirtschaftliche Sorgen verschärfen die familiären Dynamiken: Die Jüngeren leben ganz im Hier und Jetzt, während der Vater stur die Augen vor der unmittelbaren Zukunft verschließt und der Großvater sich auf ein lang vergessenes Versprechen beruft, um den Anspruch auf das Haus geltend zu machen.

Die Mitglieder der Berlinale-Jury um M. Night Shyamalan sollen, wie berichtet wird, höchst verwundert gewesen sein, als sie den Filmabspann sahen: Alle Schauspielerinnen und Schauspieler hatten unterschiedliche Namen. Die Familie Solé existierte in Wirklichkeit gar nicht? Vielleicht steckt das Wunder von Alcarràs hier in dieser Verwunderung. Oder, wie die spanische Tageszeitung „El Mundo“ schrieb: „Die fiktive Familie hier ist im Grunde die wirklichste aller vorstellbaren Familien. Es ist eine Fiktion gegen die Fiktion der Fiktion“ (= 4 PÖNIs).

 

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