Um den deutschen Film ist es seit langem schlecht bestellt. Keine Kreativität, keine Einfälle, kein Handwerk, nur das ewige Jammern über privates Bauchweh und angeblich fehlende Mittel. Kleine Hochs zwischendurch wie „Wedding“ oder „Überall ist es besser, wo wir nicht sind“ oder „Das schreckliche Mädchen“ werten den schlappen Gesamteindruck nur kurz auf. Jetzt kommt wieder mal ein „besserer“ Film ins Kino, und er ist im Übrigen der einzige, der im offiziellen Rahmenprogramm in Cannes im Mai die Bundesrepublik vertreten wird. Dabei besitzt „ABRAHAMS GOLD“ von Jörg Graser (B+R; D 1990; 95 Minuten; Start D: 26.04.1990); ein kantiges, schmerzhaftes Land- und Identitätsthema. Irgendwo in einem abgelegenen bayerischen Dorf treffen 3 Generationen aufeinander: Großvater, Hippie-Tochter, Enkelin und Großvaters Freund, der so alt wie seine etwa 35jährige Tochter ist. Die Rollen, Positionen und Ansichten scheinen klar und verteilt, bis sie auf einmal auseinanderplatzen. Der „Abrahams Gold“ ist ein provozierender Film, der heiße Diskussionen auslöst. Der unbequeme Fragen stellt und scheinbar gerade verheilte gesellschaftliche Wunden wieder richtig aufreißt. Nicht spekulativ, sondern hintergründig, intelligent, nachdenklich stimmend. In den Hauptrollen überzeugt das Vierer-Ensemble Robert Dietl, Hanna Schygulla, Günther-Maria Halmer und die junge Daniela Schötz. Ein wichtiger und aktueller deutscher Film: „Abrahams Gold“ von Jörg Graser (= 4 PÖNIs). |
|||