AB HEUTE SIND WIR EHRLICH

„AB HEUTE SIND WIR EHRLICH“ von Salvo Ficarra & Valentino Picone (Co-B + R; Italien 2017; Co-B: Edoardo De Angelis, Nicola Guaglianone, Fabrizio Testini; K: Ferran Paredes; M: Carlo Crivelli; 92 Minuten; Original mit deutschen Untertiteln; deutscher Kino-Start: 31.01.2019); das sizilianische Komiker-Duo (Salvo) FICARRA & (Valentino) PICONE, die stets gemeinsam als Autoren, Regisseure und Hauptdarsteller ihre Filme herstellen, sind in ihrem Heimatland ungeheuer populär. Mit ihrer frechen, der italienischen Aktualität verpflichteten Polit-Satire „L´Ora Legale“ waren sie im Vorjahr Zuhause ungemein erfolgreich, konnten am Startwochenende schon über 50.000 Kinobesucher verzeichnen. Schließlich wurde ihr Streifen zum größten Komödien-Erfolg des Jahres in Italien. Früher hieß es dazu: Ein typisch italienischer Volksfilm.

Wir befinden uns in der Kleinstadt Pietrammare in Sizilien. Dort leidet die Bevölkerung unter der Misswirtschaft des langjährigen korrupten Bürgermeisters Gaetano Patanè („Wählt Patanè! Frage Dich nicht, warum!“). Bei den kommenden Wahlen tritt ein Gegenkandidat auf, dem man keinerlei Chancen gibt, der unerfahrene Lehrer Pierpaolo Natoli (VINCENZO AMATO). Sozusagen „die graue Maus“ aus dem Volk. Und das Wunder geschieht. Da die meisten Bürger die Schnauze voll haben von diesem Sumpf der Korruption, wählen sie den Außenseiter. Doch allzu glücklich werden sie mit ihm nicht, denn Natoli löst tatsächlich seine Wahlversprechen ein und dirigiert = regiert die Stadt fortan wie kompromisslos nach den Prinzipien von Anstand, Ordnung, Gesetzestreue und Ehrlichkeit. Was viele Bürger „irritiert“. Denn schon lange hat niemand seine Versprechen aus dem Wahlkampf auch wirklich umgesetzt. Realisiert. So dass die allgemeine Begeisterung für den Neuen bald schon abebbt. Und die ersten Bürger die Rückkehr zum alten, bequemeren System fordern.

Was als Komödie beginnt, entwickelt sich zum Polit-Film. Mit viel Satire. Und Zitaten, etwa, wenn ein Schwertfisch im Bett des Paten auftaucht. Und eine Kleinstadt als „Italien“ präsentiert wird, das sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Jammer-Tal des Opportunismus und der Feigheit und der Mutlosigkeit entwickelt und dabei seine einstigen demokratischen Ideale verraten hat. „Denn in jedem von uns steckt ein Stückchen Rechtswidrigkeit, an die wir gewöhnt sind und von der wir vielleicht sogar ganz vergessen haben, das sie da ist“ (Statement der Filmemacher im Presseheft).

„Ab heute sind wir ehrlich“ ist ein pikanter, tiefblickender Spott, der sich auf viele andere Orte in Europa spitzzüngig übernehmen lässt und dabei vergnügt-zweideutig listig unterhält (= 4 PÖNIs).

 

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