36 – TÖDLICHE RIVALEN

Wann ist/hat ein Film wirklich KLASSE???: Wenn man in keiner Film-Sekunde den Eindruck hat,
dass hier VOR großem technischen (Kamera-)Gerät und VOR einer Vielzahl von Menschen
Darsteller auftreten/agieren/sich vorgegeben bewegen und Text AUFSAGEN, sondern das
unvergleichliche/einzigartige Gefühl vermittelt bekommt, genau DIE Typen/Figuren/Charaktere,
die genannt werden, sind DAS jetzt auch TATSÄCHLICH. Sind also tatsächlich LEBENDIG. Wenn
man wunderbar TIEF in einen Film „eintauchen“ kann und glaubt, in just diesem/jedem Moment
IST DAS DA auf der Leinwand/auf dem Bildschirm keine Fiktion/nichts „Gemachtes“,
sondern TATSÄCHLICH „SO“ wie es sich ereignet. Zusammengefasst: ES, der Film, also nicht
gemacht/aufgesagt/technisch „zubereitet“ wirkt, sondern völlig „normal“-
dicht/spannend/berührend ‚rüberkommt. Große Gefühle/beeindruckendes, glaubwürdiges
ERZÄHL-/ EMOTIONS-KINO eben.

Um solch ein kühnes Meisterwerk handelt es sich bei dem nun vorzustellenden Film. Dass er vorher NICHT hierzulande im Kino zu sehen war, sondern gleich „auf
Scheibe“ als deutsche DVD-Erstveröffentlichung herauskommt, ist eine Schande und spricht
nicht für die Kinokultur unseres Landes. Dabei handelt es sich um einen französischen Thriller
aus dem Jahr 2004, der in den Hauptrollen immerhin auch bei uns so bekannte/beliebte Stars
wie DANIEL AUTEUIL (neulich „Malen oder Lieben“ oder „Cache“) und GERARD DEPARDIEU (der Gigant/der „Marlon Brando“ Frankreichs) aufweist. Titel:

36 – TÖDLICHE RIVALEN“ von Olivier Marchal (Co-B+R; Fr 2004; 111 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 26.04.2006).

Co-Autor und Regisseur ist OLIVIER MARCHAL, der selbst über ein Jahrzehnt lang Polizist war und dessen bisherige Genrefilme bei uns manchmal auf
Video/DVD zu sehen waren („Gangsters“/2003).
Hier tritt Marchal in die Fußstapfen von Alain-Corneau-Klassikern wie „Wahl der
Waffen“ (1981) mit Yves Montand/Catherine Deneuve + Gerard Depardieu) oder „Police
Python 357“ (1975/ebenfalls mit Montand/Simone Signoret + Francois Périer). Und erzählt von
Rivalitäten innerhalb der heutigen Pariser Polizei. Hier der Chef der Fahndung, Leo Vrinks
(Daniel Auteuil), dort der gewichtige Chef des Dezernats für organisierte Kriminalität, Denis
Klein (Gerard Depardieu). Seitdem Vrinks ihm einst die Frau ausgespannt hat, ist Klein „auf
Konfrontation“. Sieben Geldtransporter sind in knapp 18 Monaten im Großraum Paris überfallen
worden. Es gab Tote, Verwundete, aber keine Aufklärung/Verurteilung. Wer nun „die Sache“ als
Erster aufklärt, wird „König“, wird neuer Polizeichef. Vrinks ist auf guter Fährte, aber Klein
kommt ihm (gerne) in die Quere.

Ein großartiger, sehr atmosphärischer, vergleichsweise ruhiger Spannungsfilm. Der weniger mit „Aktionen“ hantiert, sondern vor allem sowie sehr aufregend mit Stimmungen/Motiven/Blicken/Gesten argumentiert. Die Gesichter der Beteiligten „sprechen“ oft, viel und verständlich, ohne dass sie dabei groß etwas sagen müssen. Eine zynische. kalte, düstere Klasse-Psycho-Neon-Ballade. Von auch stimmungsvoll-passender (leise „weinender“) Musikalität begleitet. Und: Mit dem typischen Moral- Motiv des einstigen
französischen Thriller-Papstes Jean-Pierre Melville („4 im roten Kreis“; „Der eiskalte Engel“. „Der
zweite Atem“): Niemand ist unschuldig, Und: Der Unterschied zwischen Gangstern und der
Polizei besteht allein in der Dienstmarke/in der Uniform. Wie auch hier: Überall „Schmutz“.
Korruption, Intrigen, Opportunismus allerorten. Die Polizei benutzt bisweilen dieselben Gewalt-
Mittel der Gegenseite, um zum „Erfolg“ zu kommen …

Kein Wunder, dass der rechtschaffen bemühte Vrinks letztlich keine Chance hat in/bei diesem faulen „Jeder ist sich selbst der Nächste“-System.

Hervorragender Thriller, der auch ansatzweise an den phantastischen amerikanischen Kerle-Krimi-Klassiker „Heat“ (1995/von Michael Mann/mit Al Pacino/Robert de Niro) erinnert.
Ganz klare 5 PÖNIs- bzw. Sessel…
Klasse-Film!!!

Anbieter: „Ufa Home Entertainment“.

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