„IRON MAN“ von Jon Favreau (USA 2008; B: Mark Fergus, Hawk Ostby, Art Marcum, Matt Holloway; nach den gleichn. Marvel-Comics von Stan Lee und Larry Lieber; K: Matthew Libatique; M: Ramin Djawadi; 126 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.05.2008); einem 42-jährigen Schauspieler („Trennung mit Hindernissen“/2006), Produzenten und Regisseur (Debüt 2001 mit „Made“; danach u. a. „Buddy – Der Weihnachtself“/2003; mit Will Ferrell). Für seine neueste 186 Millionen-Dollar-Event-Produktion (ausf. Prod. + R.) übernahm er eine legendäre Figur aus dem berühmten Comic-Haus MARVEL („Marvel Entertainment“). Der in New York City beheimatete Verlag zählt bekanntlich zu den weltweit größten Comic-Verlagen. Zu dessen bekanntesten Titeln zählen SPIDER-MAN, THE FANTASTIC FOUR, CAPTAIN AMERICA wie auch X-MEN, die erfolgreichste amerikanische Comic-Serie der 90er Jahre. Viele dieser Comics wurden in den letzten Jahren aufwendig von Hollywood verfilmt, viele weitere sind derzeit in Produktion und werden in den nächsten Jahren in die Kinos kommen. Die Comic-Figur „IRON MAN“ („Eisenmann“) trat erstmals im März 1963 in Erscheinung (im Heft 39 von „Tales of Suspense“). Und kämpfte in den ersten Jahren hauptsächlich gegen kommunistische Gegner (wie die „Black Widow“).
IRON MAN ist das Alter Ego des Multimilliardärs TONY STARK. Nachdem sein Vater bei einem Autounfall ums Leben kam, übernahm er dessen Rüstungs-Firma „Stark Industries“. Als Stark in Vietnam gefangengenommen wurde, entwickelte er, gemeinsam mit einem Mithäftling, das Iron-Man-EXOSKELETT: eine Art spezielle „Ritter-Rüstung“. Diese besaß eine enorm gesteigerte Kraft und verschaffte ihm die Möglichkeit, trotz einer Verletzung am Herzen zu fliehen. 1966 entstand in den USA die gleichnamige TV-Serie zum Comic, von 1994-1996 wurde dort eine zweite zum Helden-Thema initiiert („Der unbesiegbare Iron Man“). In der 1. Realverfilmung um diese Comic-Figur ist Tony Stark keine scheue Supergestalt mit Doppelleben wie viele seiner Helden-Kollegen (die bekanntlich privat eher blass bzw. „mager“ auftreten, um dann aber „nach Feierabend“ SO RICHTIG aufzutrumpfen und sich VOLL zu verausgaben), sondern ein brillanter, technischer Kauz. Der als millionenschwerer Rüstungsindustrieller öffentlich gerne den Playboy, Alki und Zyniker gibt, also nicht unbedingt die beste gesellschaftliche Sympathie-Erscheinung ist bzw. sein will. Eine Art Dr. Jekyll/Mr. Hyde-Selfmade-Individuum mit vielen Seelen-Facetten und noch mehr Grips. Der sich am liebsten in seiner großräumigen Werkstatt aufhält, wo er nach Herzenslust ungestört basteln kann. Superkerl 2008 oder: eine Art „Normalo“-Mann-Typ als selbstbewusst-unverträglicher Großkotz. „Frieden heißt, wenn man die größere Knarre als der andere hat“, äußert er sich arrogant-stolz bei der Präsentation der neuesten „Freiheitskollektion“ aus dem firmeneigenen Waffenarsenal. Doch dann fällt sein Militär-Konvoi im krisengeschüttelten Afghanistan einem Terror-Angriff zum Opfer, er selbst wird für Monate gefangen genommen. Soll den Terroristen eine Superwaffe bauen. Er akzeptiert, baut aber stattdessen für sich einen speziellen „Metallanzug“. Mit dem zerlegt er die Bösewichte in Schutt und Asche und kann fliegend entkommen. Der IRON MAN ist geboren. Mittels einer modifizierten, „verfeinerten“ High-Tech-Rüstung wird fortan aus dem waffennärrischen Saulus ein edler, pazifistischer Paulus. Der natürlich DESHALB künftig vor allem den Feind in den eigenen Reihen zu fürchten hat, denn ausgerechnet seine „rechte Hand“ im Betrieb – JEFF BRIDGES – ist mit Bart und Glatze ein dämonisch-böses Naturereignis – spielt ein ganz eigenes, übles Geschäftsführer-Profit-Spiel.
Dieser neue Supermann-Film kommt als Mixtur aus Politfilm, Kriegsfilm, Science-Fiction-/Fantasyfilm, Thriller und natürlich Special-Effects-Movie daher. Setzt also nicht nur auf trickreiches Rechner-Brimborium und die obligatorischen Blech-Duelle, auf das spektakuläre Jahrmarktsrummel-Kasperle-Gut-gegen-Böse-Theater, sondern auch auf eine passable Erzähl-Geschichte und vor allem auf Charaktere. Gibt sich dabei durchaus „gebrochen-ironisch“ und demoliert schon mal augenfällig-gerne amerikanische Statussymbole wie Sportautos und Waffen. Das DIES aber funktioniert, ist den überzeugenden Stars zu verdanken; SIE halten die Unterhaltungs-Chose solide zusammen: Der 43-jährige ROBERT DOWNEY Jr. („Oscar“-Nominierung 1992 für/als „Chaplin“; „Die WonderBoys“/2000; neulich „Zodiac – Die Spur des Killers“) ist ein überraschend charismatischer Augenzwinker-Typ; besitzt glaubwürdige Figuren- wie Körpersprache, kommt als Charme-Boy gut in die Helden-Puschen. Der hinterhältige JEFF BRIDGES (58) ist „so“ kaum wiederzuerkennen, ein gieriger Spitzen-Manager von heute, der gerne profitabel über Leichen geht; das hat was von bestem, fiesem Verführer-Format. TERRENCE HOWARD („Der Klang des Herzens“; „Ray“) mimt den benötigten (Militär-)Freund zum Aussprechen und Helfen, während „Oscar“-Preisträgerin GWYNETH PALTROW dagegen („Shakespeare in Love“), als „widerstandsfähige“ Sekretärin von Stark, ziemlich unterfordert herum stöckelt und vorerst (Teil 2 ist bereits in Arbeit) für die sanfte „Verbal-Erotik“ zuständig ist; es knistert prima zwischen den Beiden, ohne dass etwas „passiert“… Eine hübsche Pubertäts-Show mit viel selbstironischem Popcorn-Charme: „IRON MAN“ kann sich ganz gut sehen und (an-)hören lassen (=3 ½ PÖNIs).