Anomalisa Kritik

ANOMALISA“ von Charlie Kaufman und Duke Johnson (USA 2015; B: Charlie Kaufman; nach seinem gleichn. Bühnenstück/dort allerdings unter dem Autoren-Pseudonym Francis Fregoli; K: Joe Passarelli; M: Carter Burwell; 91 Minuten; Start D: 21.01.2016); natürlich sind Kritiker-Ansichten nie einhellig. Doch diesmal stehe ich offensichtlich ganz alleine da. Denn dieser Puppen-Film wird rundherum hofiert, bejubelt, gefeiert, wurde sogar für den Animations-„Oscar“ nominiert, während ich ihn als ziemlichen Murks empfinde.

CHARLIE KAUFMAN, 57. Ein profilierter amerikanischer Drehbuch-Autor und Regisseur. 2005 gewann er den Drehbuch-„Oscar“ für den Michel Gondry-Film „Vergiss mein nicht!“ (s. Kino-KRITIK). Für die Drehbücher zu „Being John Malkovich“ und „Adaption“ erhielt er 2000 und 2003 „Oscar“-Nominierungen. 2008 schuf er mit „Synecdoche, New York“ seinen Regie-Erstling, mit Philip Seymour Hoffman hauptrollenbesetzt und hierzulande gleich fürs Heimkino platziert (s. Heimkino-KRITIK).

Hier tat er sich mit dem Trickfilmer und Stop-Motion-Spezialisten Duke Johnson zusammen, um eine „Merkwürdigkeit“ von Film entstehen zu lassen. Mit mittelgroßen, also ziemlich kleinen menschenähnlichen Puppen. Der Marionetten-Typ, um den es geht, heißt Michael Stone. Ist Motivationsredner, erfolgreicher Buch-Autor und – völlig depressiv. Sein Routine-Leben und -Da-Sein erscheint ihm völlig leer, unsinnig, gleichgültig. Er, der unglücklich Verheiratete und völlig Vereinsamte, ist inzwischen dermaßen „kaputt“, dass er sogar sämtliche Stimmen um sich herum immer als ein und denselben Vokal empfindet. (Was wir auch „so“ hören). Derzeit hält er sich in Cincinnati auf. Als er versucht, sich in der Hotel-Bar mit einer Jugend-Freundin, Bella, auszusprechen, endet dies im Fiasko. Dann aber entdeckt er Lisa. Sie besitzt eine wirklich eigene Stimme (im Original: Jennifer Jason Leigh) und findet tatsächlich großes Interesse an ihm. Beruflich sowieso, aber auch privat. Winkt etwa dieser traurigen Gestalt Michael Stone endlich nun das Glück?

Hat mich, habe mich: gelangweilt. Einem – im 3 D-Drucker erzeugten – Halb-Puppe-Halb Mensch-Isolierten zuzuschauen, nervt. Auch beim Puppen-Sex. Diesem neurotischen Mini-Man anzuhören, bedeutet bisweilen, melancholischen Schwarzhumor einfach-feixend hinzunehmen, aber: na und? Ich kann mich mit diesem traurigen Michael Puppen-Stone nie anfreunden. Komme ihm nie nah. Oder wenigstens etwas näher. In Sachen Einsamkeit und Liebesverdruss geht gibt es so viele bessere Filme. Vor allem auch Animationsfilme. (Denke gerade an die erste Viertelstunde von Pixars „Oben“).

„Anomalisa“ von Charlie Kaufman ist nur ernüchternd emotional, ziemlich reizlos, weitgehend apathisch (= 2 PÖNIS; aus Respekt vor Charlie Kaufman).

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