THE ZERO THEOREM

THE ZERO THEOREM“ von Terry Gilliam (GB/Fr/Rumänien 2012; B: Pat Rushin; K: Nicola Pecorini; M: George Fenton; 107 Minuten; Start D: 27.11.2014); SEIN Handwerk besitzt filmisches Kult-Gewicht:

Am letzten Sonnabend, den 22. November 2014, ist TERRY GILLIAM, der amerikanische Mitbegründer der britischen Komiker-Anarchos Monty Python, 74 Jahre alt geworden. Sein filmisches Oeuvre umfasst so bedeutsame Fantasy- und kluge Fiction-Werke wie „Time Bandits“ (1981); „Brazil“ (1985); „König der Fischer“ (1991); „12 Monkeys“ (1995). “Ich mag eine Art von Magie fördern“, erklärte er im März 2003 in einem Gespräch mit Salman Rushdie (in „The Believer“): „Ich liebe den Ausdruck magischen Realismus…; es geht um die Erweiterung, unsere Welt zu betrachten, wo wir doch nur gewohnt sind, sie begrenzt über die gehämmerte Sprichwort-Sprache des Fernsehens zu sehen. Aber das ist sie nicht: Unsere Welt ist eine Million möglicher Dinge“.

Leider ist seine neueste, bereits 2012 an 37 Drehtagen in Rumänien gedrehte Phantasie nicht überzeugend. Geworden. Wir befinden uns einmal mehr in einer – derzeit filmisch oft angesagten – dystopischen Zukunft. Stichwort: Das unangenehme Übermorgen. Wo das Computer-Genie Qohen Leth (CHRISTOPH WALTZ) in häuslicher Arbeit, das heißt in der Ruine eine rausgebrannten Kirche, für einen Konzern (und dessen Bildschirm-Boss MATT DAMON) forscht. Nach dem Sinn des Lebens. Ausgedrückt über eine mathematische Formel, die „The Zero Theorem“ lautet. Zugleich wartet dieser glatzköpfige Einsiedler seit langem auf DEN Anruf. Der ihm „Erleuchtung“ bringen soll. In Sachen Existenz und überhaupt: Bedeutung. Des, also seines Lebens. Allerdings scheint dies den Mächtigen dieses George Orwell-Imperiums („1984“) nicht unbedingt zu gefallen; deshalb wird er fortwährend von „Eindringlingen“ gestört. Doch solange nicht „der Anruf“ erfolgt, setzt er seine Denk-Arbeit fort.

So kann man den Film interpretieren. Oder auch völlig anders? Terry Gilliam und sein Autor Pat Rushin stiften ungeklärte Unruhe. In vielen bunten Facetten. Von wegen schrägem Dekor, abgedrehten Figuren (mit ihren eigenwilligen Frisuren/Matt Damon), schrillen Lärm-Exzessen. Den visuellen Ausuferungen stehen viele Fragezeichen entgegen. Was nicht unbedingt zu Magie und Reiz, sondern zu viel surrealer Langeweile führt. Erheblichem Desinteresse. Und schneller Ermüdung. Weil emotional beliebig. Wie unkomisch. Was die Story soll, wohin sich die unruhigen Betrachtungen einer überkandidelten Welt richten, was wie zu interpretieren sei… verpufft hier zu einer philosophischen Nonsens-Leere. In der Christoph Waltz, mitunter in einem Spiderman-ähnlichen Kostüm, als humorlos-fanatischer Suchender und Fragender schrullig herumdoktert, ohne Nähe und Interesse herstellen zu können. Von Gedanken-Spannung ganz zu schweigen. Da waren die Monty Python mit „Der Sinn des Lebens“ bereits 1983 SEHR viel origineller (und grotesker) weiter…: Terry Gilliam hat mit „The Zero Theorem“ leider ein sinnloses Sinn-Movie abgeliefert (= 1 ½ PÖNIs).

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