„ZAUBER DER VENUS“ von István Szabó (Co-B + R; GB/Fr/Ungarn 1990/1991; Co-B: Michael Hirst; K: Lajos Koltai; M: Richard Wagner; 119 Minuten; Start D: 26.09.1991). Dessen filmische Glanzlichter hießen bislang „Mephisto“ und „Hanussen“. In „Zauber der Venus “ geht es um das komplizierte Zusammengehen,
Zusammenwirken von „Europa“.
An der Pariser Oper treffen viele begnadete internationale Künstler zusammen und aufeinander, um „Tannhäuser“ von Richard Wagner auf die Bühne zu bringen. Der große Zampano dabei ist der ungarische Dirigent Zoltan Szanto. Von Solidarität unter- und miteinander ist herzlich wenig zu spüren. Jeder setzt auf seine egoistische Weise auf die Vorteile. Es blühen die Vorurteile und Intrigen, und der Maestro muss nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern mindestens ein ebenso versierter Psychologe sein. Dazu hat er Probleme mit der Diva Karin Anderson. Erst ignoriert sie ihn arrogant, dann beginnt eine stürmische Affäre. Dabei türmen sich die Probleme.
„Zauber der Venus “ ist ein unterhaltsamer, künstlerisch anspruchsvoller und darstellerisch brillanter Geniestreich. Die Parabel auf den inneren Zustand unseres Kontinents „wirkt“, weil Szabo die einzigartige Mixtour aus Show und Geist, aus Entertainment und Tiefgang, glückt. Ein großartiger Ge:fühls- und „Kopf“-Film. In den Hauptrollen: Niels Arestrup aus Dänemark, Glenn Close aus Amerika, Erland Josephson aus Schweden, Dieter Laser aus Deutschland und viele weitere vorzügliche Akteure.
„Zauber der Venus“ ist ein wunderbares Ensemble-Kino. Mit viel Atem, Sinn und Spannung (= 4 PÖNIs).