„X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT“ von Bryan Singer (USA 2013; B: Simon Kinberg, Jane Goldman, Matthew Vaughn; basierend auf der Comic-Story „Days of Future Past“ von Chris Claremont und John Byrne aus dem Jahr 1981, die innerhalb der Reihe „Uncanny X-Men“ erschien; K: Newton Thomas Sigel; M: John Ottman; 131 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.05.2014); das ist das 7. Spektakel um diese Spezies aus dem Comic-Haus MARVEL, wobei sich zwei der Filme ja „separat“ nur um den unzerstörbaren Handkrallen-Mutanten und Selbstheiler Logan alias Wolverine drehten – der auch hier wieder – „kraftvoll“ – von HUGH JACKMAN interpretiert wird. Deshalb verweise ich auch in Sachen Hintergrunddetails über diese Comic-Figuren auf den Eingangstext zu „X-Men Origins: Wolverine“ (s. Kino-KRITIK).
Reisen in die Vergangenheit, um dort die Zukunft, also die heutige Gegenwart, positiv zu korrigieren, ist filmisch nichts Neues. Zur Erinnerung: 1984 war der am Beginn seiner Filmkarriere stehende Arnold Schwarzenegger als „Terminator T-800“ in „Terminator“ von James Cameron vom Jahr 2029 mittels einer Zeitmaschine nackt ins Jahr 1984 aufgebrochen, um eine Sarah Connor „zu terminieren“. 1985 düste Michael J. Fox als Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“ zurück ins Jahr 1955, um seine Eltern „zusammenzubringen“, während zum Beispiel William Shatner als Captain James T. Kirk 1986 sich in „Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart“ dranmachte, seine Fiction-Welt mithilfe von Buckelwalen aus dem 20. Jahrhundert zu retten.
Nun also tritt Wolverine eine solche Tour an. Denn 2023 sind seinesgleichen eine bedrohte Gattung. Die Mutanten-Menschen mit den X-Genen werden systematisch von sogenannten Sentinels verfolgt, in Internierungslager verfrachtet und vernichtet. Diese gigantischen Robo-Soldaten jagen die Mutanten über den ganzen Erdball, um sie auszurotten. Deshalb haben sich die einstigen Erzfeinde, Professor Charles Francis Xavier, genannt Professor X (PATRICK STEWART), und Erik „Magneto“ Lehnsherr (IAN McKELLEN), jetzt zusammengetan, um den Fortbestand ihrer Rasse gemeinsam zu sichern. Stichwort: Wolverine wird in die Vergangenheit von 1973 „transportiert“, um dort „die Dinge“ für „seine Sippe“ in die richtige Zukunftsrichtung zu lenken. Was sich natürlich mehr als schwierig erweist.
Der Vietnam-Krieg ist gerade vorüber, Amerika ist völlig traumatisiert, Mutanten werden zu inneren Feinden deklariert, während der Industrielle Bolivar Trask (PETER DINKLAGE) vor der Vollendung seines neuesten Produktes steht: der Erfindung der Sentinel-Drohnen. Diese sollen künftig die „normalen“ Menschen schützen, indem sie die „schuldigen“ Mutanten ausradieren. Bevor diese mechanischen Killermaschinen aber zur offiziellen Tat schreiten können, im Auftrag der Regierung, mit der Anweisung von Präsident Richard Nixon (MARK CAMACHO), beginnen die Figuren – in den Zeiten dort und hier – ihr explosives Spiel. Beteiligte, unter anderem: der junge Professor X (JAMES McAVOY), der junge unberechenbare Magneto (MICHAEL FASSBENDER), die undurchsichtige blaue Gestaltwandlerin Mystique (JENNIFER LAWRENCE) und das „X“-Küken Kitty Pryde (ELLEN PAGE). Wobei die in diesem Umfeld bekannte Leder-Lady und „Wetterexpertin“ Storm (HALLE BERRY) auch kurz mal vorbeischaut. Und mitmischt. Wird diese chaotische Welt einigermaßen „zu regeln“ sein? Für das X-Personal?
250 Millionen Dollar wurden hier für ein technisch imposantes Trickspektakel verbraten, in denen die „Sprechpausen“ nicht gänzlich zum erklärenden Langweiler versauern. Ganz im Gegenteil, diese Verbindungen zur amerikanischen Alptraumgeschichte von neulich sind interessant durchdacht, mit amüsantem Zeitkolorit und bisweilen mit pointierten Bonmots versehen. Und darstellerisch routiniert dargeboten. Während die superben Action-Motive wieder einmal erstaunlich beeindruckend choreografiert wurden. Spannungsspaß darf sein, „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ ist yes – ganz okay (= 3 ½ PÖNIs).