WUNDERSCHÖNER

GELUNGEN. FRAUEN ALS ERSTKLASSIGE WUCHTBRUMMEN. Titel = „WUNDERSCHÖNER“ von und mit KAROLINE HERFURTH (Co-B + R; D 2023/2024; Co-B: Monika Fäßler; K: Daniel Gottschalk; M: Annette Focks; 138 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.02.2025). Fallen wir gleich mit der kinohaften Brechstange ins Kritikhaus  – der neue deutsche Film „WUNDERSCHÖNER“, die Sozusagen-Fortsetzung von „Wunderschön“ aus dem Jahr 2019 von KAROLINE HERFURTH, ist ein noch wunderbarerer Geschlechtszahn-schärfer als die Vorpremiere „Wunderschön“ von 2019 (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). KAROLINE HERFURTH hat sich, wenn es denn dieser Wertung bedurfte, „endgültig“ in die deutsch-filmige Chefetage gespielt. Sowohl als Schauspielerin wie auch als Regisseurin und Drehbuch-Autorin. Lange habe ich mich nicht so schlau-angesprochen-wohlgefühlt in einem hauseigenen (D-)Stoff. Hier funktionieren tatsächlich Bewegung, listige Worte, (starke) Doppelbödigkeit. Donnerwetter, prima: DIESER FILM MACHT MUT UND LAUNE!

Zugleich stellt sich – zum gestrigen Beginn der 75. Berlinale – die Frage, warum „man“ nicht mit diesem hochkarätigen Unterhaltungswerk die Festivalveranstaltung startete. Anstatt mit dem Problem-lastigen Problemmarathon-Streifen „Das Licht“.

Von wegen  – Unterhaltung. Mit politischer Haltung. Politik-Denken ist pfiffig angebracht. Verteilt. Vom Klasse-Ensemble-Personal. Während sich 2022, in „Wunderschön“, „davor“, Karoline Herfurth auf die Selbstbilder ihrer Frauen und Körperdruck und Schönheitsideale konzentrierte, präsentiert sie diesmal toxische Männlichkeit, Versagensängste, #MeToo und Prostitution. Zum bekannten Ensemble rund um Karoline Herfurth kommen, phantastisch ausatmend, hinzu, die wieder großartig trockenhumorige NORA TSCHIRNER und EMILIA SCHÜLE sowie ANNEKE KIM SARNAU und ANJA KLING als anti-feministische Fernsehmoderatorin, auf dass die Komplexität der Themen noch spitzzüngig-umfangreicher und dabei ohne Druck eingemeindet werden.

Bei der Vergabe des Prädikats „besonders wertvoll“ lobte die „Deutsche Film- und Medienbewertung“  …   „dass es Herfurth und ihrem Team gelingt, neben all den wichtigen aktuellen Themen und einer mutmachenden Message, die Geschichte mit Leichtigkeit und Lebensfreude zu erzählen, liegt an dem wunderbar kongenialen Zusammenspiel aller Gewerke: Eine Kamera, die die Figuren in ihrem Strahlen einfängt, die Montage, die fließend und gleichzeitig pointiert Übergänge schafft, der sonnige Score und Soundtrack, das launemachende Set-Design  – alles an „WUNDERSCHÖNER“ vereint Herz und Verstand“.

Berechtigter Beifall (= 4 1/2 PÖNIs).

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