NEUES VOM WIXXER

NEUES VOM WIXXER“ von Cyrill Boss und Philipp Stennert (D 2007; 98 Minuten; Start D: 15.03.2007); die beide – sowohl als Autoren wie auch als Regisseure – vorwiegend beim Fernsehen gearbeitet haben.

Zur Erinnerung: Die Edgar-Wallace-Parodie „DER WIXXER“ von Tobi Baumann (Regie) und Oliver Kalkofe/Bastian Pastewka/Oliver Welke (Drehbuch) war im Frühjahr/Sommer 2004 eine echte Kino-Überraschung, denn mit fast 2 Millionen Besucher fand diese Zitaten-Nummern-Revue auf die Stereotypen und Klischees der einstigen Erfolgsserie viel Zulauf. Gemischt mit zeitgenössischen Comedy-Elementen und durchsetzt mit launigen Genre-Stars wie Anke Engelke/Olli Dittrich/Lars Rudolph/Wolfgang Völz sowie Christoph Maria Herbst als Alfons Hatler und den Hauptakteuren OLIVER KALKOFE (als Chief Insp. Even Longer) und BASTIAN PASTEWKA (als Insp. Verry Long) wurde augenzwinkernd-unterhaltsam gelästert.

Der heutige Nachfolgefilm ist längst nicht so gelungen/überzeugend wie das urig-schräge Original. Das DREHBUCH stammt vom gleichen Team wie damals (Kalkofe/Welke/Pastewka), während in den Hauptrollen weiterhin OLIVER KALKOFE und BASTIAN PASTEWKA in ihren bekannten Polizisten-Rollen den komischen Versuchs-Ton angeben. Dazu hat man jetzt Wallace-Oldie JOACHIM FUCHSBERGER, gerade 80 geworden, als Lord Dickham eingekauft, der aber als raunziger Text-Aufsager für nicht allzu dolle Neu-Stimmung sorgt. Während die bisweilen neue Typen-Riege drumherum – mit einer uninteressanten Lord-Tochter CHRISTIANE PAUL, mit einer blassen „Äbtissin“ JUDY WINTER, einem „angestrengt“ wirkenden „Schnüffler“ und Kalkofe/Even-Longer-Bruder CHRISTIAN TRAMITZ sowie den unterbeschäftigten Routineers WOLFGANG VÖLZ + CHRIS HOWLAND – nur als (viel zu) trockene Stichwortgeber fungieren. Dazu: LARS RUDOLPH in einer wenig aufregenden Kinski-Parodie und OLIVER WELKE als unterbelichteter und dabei überhaupt nicht komischer Gerichtsmediziner. Worum es geht?: Na, wer ist der böse Wixxer???

Und das ist ja das Problem: Dass man bemüht ist, irgendwie eine halbwegs „vernünftige“ Story durchzuziehen, um dabei gleichzeitig die allseits bekannte Gag-Nummernrevue anzubieten. Und das funktioniert überhaupt nicht: Dramaturgisch läuft das auf einem hölzernen wie immer gleichen „Mittel-Spaß-Niveau“ ab, ohne große Höhepunkte; eine „Ist-doch-letztlich-wurscht-was-hier-passiert-Stimmung“ macht sich breit; mit einigen netten Anspielungen (Werbepausen an den vermeintlich spannenden Stellen; Matrix-Motive…..); während Kalkofe als meistens schlecht gelaunter wie versoffener Inspektor und Pastewka als „aus dem Ei gepellter“ nervtötender Kollegen-Spießer auch keine großen Gag-Kumpel-Nummern zustandebringen.

Alles wäre also nur bemüht/fade/langweilig, wenn es da nicht diesen SENSATIONELLEN „Überläufer“ aus dem Original gäbe, dem man jetzt MEHR „Bühne“ gibt und dessen Nummern WIRKLICH KOMISCH sind: Ich spreche von CHRISTOPH MARIA HERBST (neulich erst in dem unsäglichen Til-Schweiger-Rollstuhl-Schwachsinn „Wo ist Fred?“ einzig angenehm auffallend) als ALFONS HATLER, vormals Butler, jetzt Irrenarzt: Denn dies ist DER KOMISCHSTE HITLER, der je auf einer deutschen Leinwand zu erleben war. Als Chef einer Nervenheilanstalt darf er herrlich „auf die saukomische Tube“ drücken, ist parodistisch WIRKLICH GRANDIOS WITZIG, „davon“ würde man gerne MEHR bekommen wollen. Wenn DER die Bühne betritt, um – mit Hitler-Bärtchen/passendem Scheitel/abgehackter Aussprache – „MY WAY“ vorzutragen, geht für wenige gute Momente so richtig „die komische Post“ ab. Damit stiehlt er ALLEN Anderen-hier die Show, denn ER IST DIE SHOW.

Leider aber nur in viel zu wenigen Momenten. Denn um ihn herum „zerfällt“ die Nummern-Chose in Schwarz-Weißer-Beliebigkeit und Dauer-Langeweile. Wenn ein „schmückendes Detail“ aber zur mühelosen wie erkennbaren HAUPTSACHE/Hauptfigur in Richtung Spaß/Jux/Klamauk wird, dann haben hier zu viele etwas falsch gemacht im Bemühen um Show-Stimmung & Gute-Laune-Kintopp (= 2 ½ PÖNIs).

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