WILDE MAUS

PÖNIs: (2/5)

„WILDE MAUS“ von und mit Josef Hader (B + R + HD; Ö/D 2016; K: Andreas Thalhammer, Xiaosu Han; M: u.a. Händel/Beethoven/Vivaldi/Mozart; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.03.2017); ich sehe JOSEF HADER gerne. Vor allem auf der Kabarett-Bühne („Hader spielt Hader“), aber auch vor der Kino-Kamera (legendär: „Indien“/1993; oder als „Detektiv“ Simon Brenner in den Verfilmungen der Brenner-Krimis von Wolf Haas, unter der Regie von Wolfgang Murnberger/u.a. „Komm, süßer Tod“ oder zuletzt „Das ewige Leben“/2015; s. Kino-KRITIK). Jetzt will der Hader, Josef alles. Als Drehbuch-Autor, Regisseur und Hauptdarsteller hat sich der 55-Jährige „seinen Film“ auf den Leib geschrieben.

Hader spielt Georg Endl. Einen angesehenen 50-jährigen Musik-Kritiker, der seit vielen Jahren für eine populäre Wiener Zeitung tätig ist. Ein neuer (deutscher) Chefredakteur, Waller (der rüpelige Dortmunder „Tatort“-Kommissar Peter Faber alias JÖRG HARTMANN), kündigt ihm. Von wegen: ein zu komfortabler Altvertrag. „Jüngere“ könnten „das“ auch und sind billiger. Georg ist erst wütend, dann außer sich. Vermag es aber seiner jüngeren Frau Johanna (PIA HIERZEGGER), einer Psychotherapeutin, nicht zu sagen, schließlich hat er mit ihr wegen ihres unbedingten Kinderwunsches schon genügend Stress. Nicht nur am Hals. Also tut Georg zu Hause so als wäre nichts geschehen und begibt sich auf einen individuellen städtischen wie dann ländlichen Outlaw-Trip. Hängt an Orten wie bei der heruntergekommenen Achterbahn „Wilde Maus“ im Wurstelprater herum, mit Erich, einem neu gewonnenen einheimischen Freund (GEORG FRIEDRICH) und dessen rumänischer Freundin Nicoletta; „Wut-Attacken“ auf das Auto und die Villa von Waller folgen, und die ufern dann immer mehr aus. Der entnervte Georg und seine vermehrten Sinn-Fragen. Reitet sich immer mehr in die eigene Scheiße. Irgendwann landet er nackt in der tief-verschneiten österreichischen Landschaft. Mit einer Flasche Whisky und Tabletten im Anschlag.

Eine Nummernrevue. Hader als närrischer Ausraster. Der, obwohl doch angeblich ein groß angesehener Wiener Kritiker, sofort „umkippt“, als es „schwierig“ wird. Der im Grunde ständig nur nölt, verbal wie handfest randaliert, viel zu viel herum-palavert, mit deppertem Gesicht herum-deprimiert, schließlich durchdreht, was aber auch schief-läuft. Ein renommierter Schreiberling in den Jahren explodiert innerlich. Sieht nur noch Niederlage und Niedergang. Das ist anstrengend und wenig(er) komisch. Oder besonders tiefgründig.

Diese Aneinanderreihung von absurden Motiven und exaltierten Wirrnissen wirken kaum. Sind wurscht. Weil viel zu ernst. Und banal. Aus einer gedanklich „Wilden Maus“ wird eine lächerliche Wiener Micky Maus. Aber ohne deren Anarchismus, sondern nur mit schlaffem Maus-Depri-Gejammer. Bisweilen hübsch-exotisch in den optischen Motiven, aber ohne diese hintergründige, vieldeutige Schrulligkeit eines schrägen, neurotisch-kraftvollen, lakonischen Hader-Natur-Misanthropen, wie an der Bühnen-Rampe.

Auf der großen Leinwand versimpelt sich sein erster ganzer Eigen-Film bald und entpuppt sich schnell als zu kleine Leinwand-Beiläufigkeit (= 2 PÖNIs).

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