PÖNIs: (3/5)
„WENN DU STIRBST, ZIEHT DEIN GANZES LEBEN AN DIR VORBEI, SAGEN SIE“ von Ry Russo-Young (USA 2015; B: Maria Maggenti; nach dem Roman „Before I Fall“ von Lauren Oliver/2010; K: Michael Fimognari; M: Adam Taylor; 99 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.06.2017); eine US-Independent-Produktion (Budget: 5 Millionen Dollar), die an den wunderbaren Ewig-Klassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ von 1993 (s. Kino-KRITIK) erinnert. War es damals Bill Murray, der an jedem Morgen den 2. Februar ab 6 Uhr immer und immer wieder „neu“ erlebte, so ist es hier der 12. Februar, an dem die 17-jährige Samantha Kingston (ZOEY DEUTCH) täglich ab 6:50 Uhr immer aufwacht. Sie befindet sich in genau solch einer Zeitschleife wie einst der Phil Connors-Murray als TV-Wetteransager in der Kleinstadt Punxsutawney. „Sam“, wie sie genannt wird, lebt in Ridgeview, ist Mitglied einer It-Girl-Clique, die sich für das Größte hält und Außenseiter gerne schon mal verbal mitleidlos attackiert. Nach einer ausgelassenen Party werden die Vier in einen nächtlichen Autounfall – es ist 00:39 Uhr – verwickelt, bei dem Samantha stirbt. Und dennoch an jedem Morgen mit voller Erinnerung über das Erlebte staunend aufwacht. Erst ist sie völlig überrumpelt, kann „dies“ nicht verarbeiten, gibt sich zynisch und provokant, bis sie beginnt, sich langsam aber sicher täglich zu verändern. Und ihre Umgebung in Staunen versetzt.
Überdeutlich hängt der Zettel an der Spickzettelwand: „WERDE WER DU BIST“. Darauf läuft es hinaus. „Sam“ braucht eine Weile, bis sie wirklich checkt, was hier mit ihr geschieht. Dabei bleibt der Film bisweilen zu lange stehen. Was in und bei den täglichen Dauerwiederholungen die Neugier begrenzt. Dann aber wandelt sie sich und weiß, „wie ich diesen Tag leben muss“. Der (nach „You Won’t Miss Me“ und „Nobody Walks“) dritte unabhängige Spielfilm der amerikanischen Filmemacherin RY RUSSO-YOUNG will Gutes, hebt den moralischen Zeigefinger hervor, vermag es aber so nicht unbedingt gedanklich wie emotional Neues zu vermitteln. „Before I Fall“, so der von der Vorlage-Literatur übernommene Originaltitel, steckt in der sympathisch-gemächlichen Selbstfindungssuche-Schleife fest (= 3 PÖNIs).