WEM GEHÖRT MEIN DORF?

PÖNIs: (4/5)

„WEM GEHÖRT MEIN DORF?“ von Christoph Eder (B + R; D 2020; K: Domenik Schuster; Ton: Michael Holz; Ludwig Müller; Schnitt: Patrick Richter; 96 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.8.2021)

WICHTIG: GEGENWIND. Titel = „WEM GEHÖRT MEIN DORF?“ Von CHRISTOPH EDER (B + R); D 2020; 96 Minuten. Auf kräftigen Gegenwind stößt die auf Wachstum und Investition ausgerichtete Lokalpolitik in dem beliebten Ostseebad Göhren auf Rügen, der Heimat des Filmemachers Christoph Eder. Als die letzte unberührte Küste bebaut werden soll und das einzigartige, malerische Naturschutzgebiet in Gefahr ist, regt sich deutlich der Unmut unter einigen Bewohnern. Seit Jahren dominiert eine Gruppe von Männern, die „Vier von der Stange“, den Gemeinderat. Sie unterstützen sämtliche Projekte eines millionenstarken Bauinvestors aus Nordrhein-Westfalen, der dort nach der Wende so viele Hotels und Ferienhäuser baute wie sonst niemand. Nadine und ihr Vater Bernd, engagierte Göhrener, erkennen schnell, dass sie nur gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas ändern können. Sie gründen eine Bürgerinitiative und treten bei der Kommunalwahl an.

„Wem gehört mein Dorf?“ ist ein persönlicher Film über das Wesen der Demokratie. Zwischen weißer Bäderarchitektur und sanftem Meeresrauschen zeigt Christoph Eder am Beispiel seines Heimatorts, dass politische Mitbestimmung nirgendwo so unmittelbar ist, wie in der Lokalpolitik. Im Mikrokosmos des Ostseebads und seiner Bewohner werden Themen verhandelt, die weltumspannend Brisanz haben und kapitalistische Interessen gegen das Gemeinwohl stellen: Ausverkauf der Kommunen, Gentrifizierung, Strukturwandel, Turbo-Tourismus, Naturschutz. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FPW) heißt es in der „Besonders Wertvoll“-Begründung: „Spannend wie ein Spielfilm entwickelt sich auch dank großartiger Protagonisten/Innen ein demokratischer Kampf um die Mitbestimmung um das Göhrener Schicksal“. 

Der Film zeigt, dass Veränderung im Kleinen beginnen und dabei große Wellen schlagen kann. Gerade wurde „Wem gehört mein Dorf?“ auf dem NaturVision-Filmfestival mit dem Sonderpreis der Jury „Umdenken“ ausgezeichnet (= 4 PÖNIs).

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