THE WATCH – NACHBARN DER 3. ART

THE WATCH – NACHBARN DER 3. ART“ von Akiva Schaffer (USA 2011/2012; 102 Minuten; Start D: 06.09.2012); pardon, aber bisweilen haben die Amis filmisch einen kräftig an der Waffel. Neuester Leinwand-Beleg: Dieser Schmarren. Ursprünglich wohl mal als Satire auf außer Kontrolle geratene Nachbarschaftswachen in der US-Provinz gedacht, wo nach den Anschlägen vom 11. September 2001 weiterhin Dauer-Hysterie herrscht. Doch dann erschoss, kurz nach Drehende, am 26.Februar 2012, einer dieser „Amateur-Sheriffs“, der Nachbarschaftswächter George Zimmerman, in Florida den 17jährigen Afroamerikaner Trayvon Martin. Was umgehend zu einer breiten Diskussion über die fragwürdige Notstandsgesetzgebung in Florida führte sowie eine landesweite Rassismusdebatte auslöste. Umgehend wurde der Filmtrailer, der den dicken Jonah Hill zeigte, wie er mit dem Finger „als Waffe“ auf einen „Bösewicht“ am Straßenrand zielt, von der „Fox“-Firma aus den Kinos genommen. Und der Film, der bisher „Neighborhood Watch“ hieß, wurde verharmlosend in „The Watch“ (also „Die Wache“) umbenannt. Ob und gegebenenfalls wie der Film dann auch umgeschnitten wurde, lässt sich spekulativ erahnen. Beziehungsweise was „schissig“ schnell mutmaßlich hinzugedreht wurde. Denn was jetzt als Zoten-Movie abläuft, ist ein jämmerliches, abgestandenes Desaster. Das SO bescheuert einst, immerhin besetzt mit Komiker-Assen wie Ben Stiller, Vince Vaughn und Jonah Hill, bestimmt nicht geplant war.

Im Städtchen Glenview, einem Vorort von Ohio, geht es ebenso beschaulich wie überschaubar zu. Supermarkt-Manager Evan Trautwig (BEN STILLER) fühlt sich hier ausgesprochen wohl. Und engagiert sich gerne viel. Ebenso in Strickkursen für ältere Ladies wie beim ehrenamtlichen Keks-Backen. In der Art. Ein guter Bürger. Der ausrastet, als ausgerechnet in „seinem“ Kaufhaus der Nachtwächter umgebracht wurde. Und sofort eine Nachbarschaftswache ins gestörte Provinzleben ruft. Nur – leider melden sich „dafür“ auch nur voll Gestörte. Unterbelichtete erwachsene Deppen. Aus der Klischee-Kanne: Zum (eigentlich) Braven gesellen sich nun der maulvolle Big-Macker, der dicke reaktionäre Arsch und der willige lüsterne Migrant. DIE im Gegensatz zu Evan hier eine weitere Möglichkeit zum gemeinsamen Saufen, Sprücheklopfen und uniformiertem Party-Machen begreifen. Von wegen Gemeinwohl: Zoten, Zoff, Zudröhnen dominieren. Fortan. Bildlich wie verbal. Man schreit, prollt, prostet lautstark. Ununterbrochen. Hauptthemen dabei: Waffen, Riesen-Kondome, Schwanz-Kalauer. Und – Grüner Schleim. Denn Aliens mischen hier natürlich auch mit. Auch auf Sex-Parties. Wie nicht ulkig.

Dämlich, dusslig, humor-krank. „The Watch – Nachbarn der 3. Art“ ist angestrengter, vulgärer, verklemmter Komödien-Schund. Der Ersatz-Art (= 1 PÖNI, für einen versteckten Primaten-Gag).

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