VISION – AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD VON BINGEN

VISION – AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD VON BINGEN“ von Margarethe von Trotta (B+R; D 2008; 111 Minuten, Start D: 24.09.2009); starke Frauenfiguren bestimmen seit jeher den Weg der am 21. Februar 1942 in Berlin geborenen Filmemacherin („Heller Wahn“/1982/83; „Rosa Luxemburg“/1985/86; „Das Versprechen“; 1993/94; „Rosenstraße“/2003). Für ihren 14. Kinofilm hat sie sich die Benediktiner-Nonne, Äbtissin, Heilkundige, Komponistin, Seherin und Missionarin Hildegard von Bingen (um 1098-1179) ausgesucht, die seit Jahren nicht nur hierzulande eine regelrechte Renaissance über ihre Kräuter- und Heilkunde erlebt. Während sich ihre musikalischen Kompositionen lebhafter Nachfrage erfreuen. Und esoterische Kreise sie als Leitfigur eines ganzheitlichen Menschenbildes entdeckt haben.

Doch was erzählt Margarethe von Trotta von ihr? Wenig. Bis gar nichts. „Vision“ ist wieder so ein lahmes, muffiges deutsches Betroffenheitskino, das herzlich wenig „zeigt“ und umsomehr „behauptet“. Was für eine außergewöhnliche Frau sie war? Wie stark und mutig und couragiert und entschlossen und überhaupt rebellisch und engagiert, furchtlos und „präsent“? Ach du liebe Güte, wir sehen eine freundliche weibliche „08/15“-Nonne, die da mit esoterisch angehauchtem Damals-Gedöns trocken herumwuselt, herumfuchtelt, „sieht“, mit lehrmeisterlichem Getue auftritt, völlig bierernst, ganz statisch, strengfromm, sich in Gesten mit Erleuchtungsblick, Kräuterzupfen und mildlächelnden Gedanken „verliert“. Manchmal entsteht ein kurzer Disput mit der ignoranten, heuchlerischen „Vorgesetzten“-Kloster-Kirchen-Männlichkeit. Die Verbal-Rebellin, aha. Aber dann wieder, ach herrjeh, keine „Bewegung“: Emotionslos, langweilig, uninteressant, trostlos. Von Aufruhr, weiblichem Geschick, selbstbewußter emanzipatorischer Deftigkeit und Heftigkeit keine Spur. Ein bißchen noch Frauen-Liebe, ein bißchen noch verbissene Eifersuchts-Aufregung mit Krisen-Atmo, weil die Geliebte nun „abhanden“ kommt, aber das war´s.

Was soll DAS??? Wenn das SOLCH EINE GESCHEITE, clevere, kluge, engagierte, „köstliche“, dominante Frau gewesen ist, warum ZEIGT Margarethe von Trotta sie hier nur so dermaßen blutleer? Nur ganz streng „angehaucht“ sozusagen??? Mein Gott, wir befinden uns im Kino, und ich will diese angeblich so tolle Frau erleben, spüren, ihr folgen, mich mit ihr befassen, auseinandersetzen. DIE soll mich interessieren. Aber – nichts da(von). Auch wenn sich die gute BARBARA SUKOWA, die bereits zum 5.mal in einem Trotta-Film mitwirkt, augenmäßig noch so anstrengt, es ist, sie wirkt eher etwas „dünn“ und leblos als Mal-Glucke, mal schwärmerischer Bücherwurm, mal Bet-Schwester, mal theatralische Furie, mal Vor-Denkerin. Und als Kräuter-„Hexe“. Weitere Mitstreiter sind hier immerhin noch Heino Ferch (= albern als männlicher „Mutti-Mönch“), Hannah Herzsprung und Lena Stolze (= 2 PÖNIs).

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