VERGISSMICHNICHT

VERGISSMICHNICHT“ von Yann Samuell (B+R; Fr 2009; 89 Minuten; Start D: 23.12.2010); der nach „Liebe mich, wenn du dich traust“ (2004) und „My Sass Girl – Unverschämt liebenswert“ (2008) 3. Spielfilm des 45jährigen französischen Clip-Filmers, Storyboard-Künstlers, Drehbuch-Autoren und Regisseurs handelt nach dem Motto: „WERDE, DER DU BIST“. Dies jedenfalls raunzt ein alter Notar der gerade im stressigen Karrierehoch und auf der Überholspur steckenden 40jährigen Konzern-Managerin Margaret (SOPHIE MARCEAU) zu. Und besteht darauf, ihr persönlich einige vergilbte Briefe zu übergeben. DIE wurden vor 33 Jahren geschrieben, und die Absenderin war sie selbst!

Damals übergab die kleine Marguerite dem Notar Mérignac ein paar selbst verfasste Briefe, in denen sie ihre Träume, Wünsche, Hoffnungen, ihre künftigen Lebensvorstellungen artikulierte. Diese sollen ihr in der Lebensphase „zugestellt“ werden, in der „Mozart-Musik zu schmecken anfängt“. Mit 40 also. Heute aber will sie „davon“ nichts wissen, geschweige denn die Post empfangen. Doch Notar Mérignac (MICHEL DUCHAUSSOY) ist hartnäckig. Zwangsläufig muss sich Margaret ihrer eigenen Gegenwartsvergangenheit stellen. Was zu reichlich innerer Unruhe führt.

Die menschliche Midlife-Epoche. War der bisherige eingeschlagene Weg so richtig? Was ist von den damaligen Träumen verblieben? Hätte man/frau „die Dinge“ anders gestalten sollen? Wäre man dann glücklicher geworden? Warum ließen sich „Dinge“ nicht so realisieren wie vorgenommen? Was ist eigentlich aus den Idealen der Jugend verblieben?
Autor und Regisseur Yann Samuell inszeniert „L´Àge de raison“, also etwa „Zeit des Vernünftigseins“, als emotionale Reise in das vorgestrige Ich eines spannenden Menschen.

Spannend deshalb, weil Frankreichs weiblicher Superstar SOPHIE MARCEAU, die einst, mit 13, über die Teenager-Komödie „La Boum – Die Fete“, zum Jugend-Idol wurde, um dann 1999 in „Die Welt ist nicht genug“ sogar 007 – James Bond Frauen-Power-Paroli zu bieten, klug wie charmant-biestig agiert. Ihr gefühlvolle tour de force zu den malerischen Dorfstätten der Marguerite-Kindheit wirkt angenehm nostalgisch, sympathisch unruhig, unangestrengt nachdenklich. Das Dasein „mittendrin“, ab auf den Prüfstand. Marguerite-Margaret gilt es zu bewältigen. Welche ist dabei die argumentative, emotionale Seelen-Stärkere???

„Vergissmichnicht“ ist eine leichte, hübsch lächelnde französische Komödie mit einigem charmanten Wiedererkennungsspaß a la: Was ist eigentlich wirklich wichtig im individuellen Leben und was möglicherweise nicht??? (= 3 PÖNIs).

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