PÖNIs: (0,5/5)
„VERBORGENE SCHÖNHEIT“ von David Frankel (USA 2016; B: Allan Loeb; K: Maryse Alberti; M: Theodore Shapiro; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.01.2017); zweimal war er für den „Oscar“ nominiert („Ali“/2002; „Das Streben nach Glück“/2007), mehrmals für den „Golden Globe“. Doch diese Glanz-Zeiten sind für den 48-jährigen WILL SMITH längst vorbei; in den letzten Jahren hat er viel Mist gedreht (z.B. „Focus“/s. Kino-KRITIK; „Winter’s Tale“ und „After Earth“), und in diesem Jahr ist er auch wieder für die „Goldene Himbeere“, den Anti-„Oscar“, speziell: für den „Goldenen Himbeeren-Erlöser-Preis“, nominiert, und zwar für diesen aktuellen Film, der im Original „Collateral Beauty“ heißt.
Zu Recht, denn der Film ist furchtbar. Eben noch war Howard Inlet (WILL SMITH) ein erfolgreicher Werbe-Manager, jetzt ist er ein gebrochener Mann, denn seine kleine Tochter ist gestorben. Fortan leidet er unter Depressionen. Symbolisch wird dies a) durch seinen dauerhaft traurigen Gesichtsausdruck deutlich und deutbar und b) wenn er in der Agentur symbolhaft ein riesiges Ensemble aus Dominosteinen zusammenstürzen lässt. Aha. Man(n) leidet. Hört aber damit überhaupt nicht mehr auf, sondern kriegt sich überhaupt nicht mehr ein; sprich: kommt gar nicht mehr in die Lebens-Kurve zurück. Ganz im Gegenteil, verfasst Briefe an den Tod, die Zeit und die Liebe und steckt diese tatsächlich in den Briefkasten. Drei Freunde und Mitarbeiter – immerhin: Kate Winslet, Edward Norton und Michael Pena – kriegen das mit und beschließen, ihm „praktisch“ zu helfen. Sie engagieren drei arbeitslose Schauspieler – immerhin: Helen Mirren, Keira Knightley und Jacob Latimore -, die sich bei Howard als Tod (MIRREN), Liebe (KNIGHTLEY) und Zeit (LATIMORE) persönlich melden, um ihn aus seinem Tief herauszuholen. Was schließlich dazu führt, dass sich Howard später in einer Trauer-Gruppe etwas öffnet und sich dann doch auch zwischen ihm und einer schönen, klugen Traumtherapeutin, Madeleine (NAOMI HARRIS, die neue Bond-„Miss Moneypenny“), ein bisschen „was anbandelt“.
Im Übrigen zieht sich die müde Trauer-Show hin und hin; es wird viel ge- und zerquatscht, und es wird ewig und drei Tage auf die Tränen-Drüse gedrückt. Alles völlig uninteressant, völlig spannungslos, völlig-völlig daneben. Am Ende stellt sich dann sogar heraus, dass es sich bei den drei engagierten Schauspielern tatsächlich um Frau Tod, Frau Liebe und Herrn Zeit in Apostel-Persona handelt. Amen.
Als „lächerlichen High-Concept Hollywood-Trauer-Porno“ benennt Kritiker David Rooney vom „Hollywood Reporter“ diese emotionale Sülze; bei „Variety“ wird der Streifen als „Schmachtfetzen“ sowie „kitschig“ bewertet. Peter Bradshaw vom britischen „Guardian“ über-unterbietet seine US-Kollegen und spricht sogar von „grauenerregendem Kitsch“. In der schlechten Tat, dieses filmische Desaster von Glaubens-Schmarren durchzustehen, erfordert schon einige Überwindung. Zu überangestrengt, zu konstruiert, zu sehr Heils-Leere umgibt dieses Schauer-Stück mit religiösen Erkenntnis-Ausrufungszeichen.
Bei „Wikipedia“ heißt es, dass es von Will Smith „viele positive Aussagen über Scientology“ gibt. Und: „Ende des Jahres 2008 folgte eine weitere Spende über 122.500 US-Dollar an Scientology, wobei er aber ein weiteres Mal zum Ausdruck brachte, dass er kein Mitglied der Scientology-Kirche sei“. Und wir erinnern uns ungerne an den Film „After Earth“ (s. Kino-KRITIK) von 2013, in dem Smith und sein Sohn Jaden die Hauptrollen spielten und der „als Vehikel zur Verbreitung von Scientology-Botschaften gilt“ („Wikipedia“).
Von „Verborgener Schönheit“ ist hier nix zu entdecken oder zu merken; ein grässliches Filmschmarren-Gedöns breitet sich hier lamentierend wie nervtötend aus (= ½ PÖNI; für die sich freundlich abstrampelnde Helen „Tod“ Mirren).