„VENUS PETER“ von lan Sellar (Co-B+R; GB 1988; 94 Minuten; Start D: 06.09.1990)
. Der ist in einem kleinen Dorf Ende der 40er Jahre angesiedelt. Dort lebt der kleine Peter in seinen Träumen. Das Leben ist hart und karg, der traditionelle Einklang mit der Natur wird immer mehr ge- und zerstört. “Du musst deinen Wal finden, ehe er untertaucht“, sagt der Großvater zu Peter. Der Wal steht für Freiheit und Stärke, für die Kraft der Natur und die Einheit mit den Naturgewalten. Und Peter macht sich auf die Suche.
“Venus Peter“ ist Kino, wie es heute kaum noch vorkommt. Mit poesievollen Bildern, einer sensiblen Stimmung für stille Momente, der Beobachtung und Beschreibung von einfachen, normalen Menschen und ihrem sonderbaren Humor. Das Ende einer Kindheit, einer Kultur und eines ganzen Zeitalters setzt lan Sellar ein schönes Denkmal. “Venus Peter“ ist aber auch eine Hommage an den großen irischen Charakterdarsteller Ray McAnally, der den Großvater spielt und kurz nach den Dreharbeiten starb. Er war einer der letzten Gentleman des britischen Kinos und brillierte vorzugsweise als korrupter Kirchenfürst, durchtriebener Spion oder jähzorniger Kolonialherr in Filmen wie “Mission“ oder “Die letzten Tage von Kenia“.
Sein Abschied ist ruhig und schön (= 4 PÖNIs).