„DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES“ von Brad Bird (B + R; USA 2002-2004; K: Andrew Jimenez; Patrick Lin; Janet Lucroy; M: Michael Giacchino; 115 Minuten; Start D: 07.12.2004)
Sie ist derzeit die kreativste UND erfolgreichste Animationsfabrik in der Filmbranche: Das PIXAR-Unternehmen mit den Studios bei San Francisco. Dort entstanden seit 1995 die Animationshits „Toy Story 1 + 2“, „Das große Krabbeln“, „Die Monster AG“ und „Findet Nemo“. PIXAR-Spielfilm Nr. 6, „Die Unglaublichen“, schlägt gerade in den USA und Kanada alle Kassenrekorde und kommt jetzt nach Deutschland.
Amerika hat sie satt – DIE HELDEN haben ausgedient. Jahrelang haben Superkerle wie „The Incredibles“ die Menschheit vor dem Schlimmsten bewahrt, jetzt sind sie Auslaufmodelle. Im Zeitalter von Vollkasko und Rundum-Sorglos-Versicherungen wurden sie erst von Undankbar-Geretteten verklagt und dann von der Regierung aufs Alten- bzw. Abstellgleis geschoben: Eine Art Superhelden-Schutzprogramm sonderte sie aus. Als inzwischen ziemlich feister Angestellter einer normal-unanständigen Versicherungsfirma fristet der massige „Mr. Unglaublich“ als Bob Parr ein frustrierendes Bürosessel-Dasein. Und muss sich auch noch vom kleinwüchsigen Boss ‚dämlich‘ kommen lassen. Während Zuhause, im bürgerlichen Heim, die Ex-Superfrau Elastigirl als Ehefrau Helen vor allem DAMIT zu tun hat, den kleinen, aufmüpfigen Super-Sohn Flash „zurückzuhalten“.
Ebenso wie auch das pubertierende Töchterlein Violetta, die das Talent besitzt, auf Wunsch UNSICHTBAR zu werden. Eine „ganz normale Super-Familie“ also. Die ihre jeweiligen außergewöhnlichen Talente und Fähigkeiten nur mit Mühe öffentlich „zu unterdrücken“ versteht.
Papa Bob zum Beispiel geht liebend gerne, nach Feierabend selbstverständlich, heimlich mit einem alten Kumpel „helfen“. Doch dann ist die Welt plötzlich WIRKLICH in Gefahr; und nun ist der gute, alte Daddy doch wieder GEFRAGT. Und als er dann in Schwierigkeiten gerät, darf endlich auch der Rest der Super-Family zeigen, was man so alles noch draufhat.
„Die Unglaublichen“ ist ein phantastischer Film. Regisseur Brad Bird und sein Team werfen einen verspielten, ironischen und nicht unkritischen Blick auf die trübe US-amerikanische Gesellschaft: Wo Gleichmacherei gerne angesagt ist; wo Helden/Idealisten wie Kriminelle behandelt werden; wo Kreativität und Individualität eingeschränkt sind. Der im Flair der 60-er Jahre-Farben- und Kostümjahre angesiedelte intelligente Spaß zitiert genüsslich Fantasy- und Abenteuerklassiker wie BOND, Superman oder „Mission Impossible“. Und lässt es vor allem im zweiten Teil auch „viel Krachen“. Action-Comic vom Allerfeinsten ist dann Trumpf!
Fazit: Ein brillanter und außerordentlich stimmungsvoller Trickfilm für kleine UND für große KINDER-Augen. „Die Unglaublichen“ oder: Ein SEHR unterhaltsamer neuer Kinofilm (= 4 1/2 PÖNIs)!!!!