UFA

Die „UFA“ für „Rias 2“ Dezember 1987

Fast auf den Tag genau vor 70 Jahren wurde die UNIVERSUM FILM AKTIEN- GESELLSCHAFT, auch besser bekannt unter der Abkürzung UFA, auf Veranlassung der Reichsregierung gegründet. Mit acht Millionen Mark Startkapital.

Vier der damals wichtigsten Produktionsgesellschaften wurden 1917 in der UFA vereinigt. Zweck der Gründung war die Erhöhung des allgemeinen Qualitätstandards des deutschen Films und die Verbesserung des deutschen Images im Ausland. Also war die UFA so etwas wie das “Goethe-Institut“ der Zwanziger. Emil Jannings, Ernst Lubitsch und Pola Negri gehörten übrigens von Anfang an zum Team der Gesellschaft. Die dann 1918 von der Deutschen Bank übernommen wurde, was ein Schritt in Richtung Kommerzialisierung bedeutete, Film und Geldbeutel waren fortan enger miteinander verknüpft. Gleichzeitig richtete die UFA eine Kulturabteilung ein und kaufte in neutralen Ländern Kinos, um dort heimische Filme zeigen und das Deutschlandbild beeinflussen zu können.

1919 wurde der riesige Berliner ‚Zoo-Palast‘ von der Gesellschaft errichtet und mit dem Lubitsch-Film “Madame Dubarry“ eröffnet. Eine Kinokette sowie der Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes folgte rasch. 1923 nahm die UFA das riesige Studiogelände in Neubabelsberg ein, wo die zusätzliche Produktion von sog. „Kulturfilmen“ vorangetrieben wurde. Der erfolgreichste war 1925 „Wege zur Kraft und Schönheit“, der dann auch in den Schulen gezeigt wurde. Dennoch – Hollywood war nicht vom Markt zu drängen, also schloss die UFA Verträge mit Paramount und MGM ab, um in ihr Kinos auch überseeische Filme zu zeigen.

1927 wendete der Finanzier Alfred Hugenberg den Bankrott der Firma ab und setzte verstärkte nationalistisch Aktivitäten durch, vor allem auch in den Wochenschauen, von den 4/5 der UFA gehörten. Nach dem Aufkommen des Tonfilms Anfang der Dreißiger gab’s dann auch gleich den herausragenden Erfolg der UFA. An dem Marlene Dietrich maßgeblich beteiligt war. Natürlich, “DER BLAUE ENGEL“ von Joseph von Sternberg. Der Erfolg setzte eine Welle von Operettenfilmen und Musicals in Gang wie “Die 3 von der Tankstelle“ oder “Der Kongreß tanzt“ waren Publikumsrenner. Und Lilian Harvey und Willy Fritsch wurden zum ersten großen UFA-Liebespaar. Ja, und dann tauchte mittenmal ein junger schüchterner Bursche auf und brach die Herzen seiner vielen, vielen Anhänger und vor allem Anhängerinnen.

Als die Nazis an die Macht kamen, engagierte sich die UFA zunehmend in den Produktion nationalsozialistischer Filme wie „Hitlerjunge Quex“. 1937 kaufte die Regierung anonym die Aktien der Gesellschaft auf und übernahm die Kontrolle. 1941 produzierte die UFA den ersten deutschen Farbfilm, “Frauen sind doch bessere Diplomaten“ von Georg Jacoby. 1943 wurde zum 25 jährigen Firmenjubiläum. der aufwendige Fantasiefilm “Münchhausen“ von Georg von Baky mit Hans Albers verfilmt. Das Ereignis war damals für so wichtig befunden worden, dass sogar der geächtete Erich Kästner von seinem Schreibverbot entbunden und anonym mitwirken durfte. 1945 stellte die Gesellschaft ihre Produktion ein.

Das Studiogelände in Neubabelsberg fiel nach dem Krieg an die ostdeutsche DEFA, der Filmstock und das im Westen verbliebene Vermögen der Firma gingen in die Verwaltung der Bundesregierung über. Diese beschloss 1953 per Gesetz die Auflösung der Firma und die Reprivatisierung des verbliebenen Vermögens. Danach und heute wird der Name UFA nur noch von einer Fernseh- und Werbefilmproduktionsgesellschaft, einer Kinokette, Stichwort: die mit den vielen unappetitlichen Schachtelkinos, und einer Exportfirma geführt, die jedoch alle keine direkten Nachfolger des ursprünglichen Konzerns sind. Insoweit ist der Geburtstag auch nur ein kleiner. Die eigentliche UFA hat bei Kriegsende aufgehört zu existieren… Deren Stars aber waren auch noch nach dem Kriege bis heuet in aller Munde und sind gerade in diesen Tagen im Fernsehen vielbeschäftigte Dauergäste.

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