PÖNIs: (3/5)
Kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs reist 1991 die New Yorker-Musik-Journalistin Ruth Rothwax (LENA DUNHAM) in Begleitung ihres Vaters Edek (STEPHEN FRY) nach Polen, um dem Vermächtnis ihrer jüdischen Familie auf den Grund zu gehen. Für Edek, einen Holocaust-Überlebenden, ist es die erste Reise zurück zu den Orten seiner Kindheit. Während Ruth entschlossen ist, die Traumata ihrer Eltern besser zu verstehen, will der stets vergnügte Edek die Vergangenheit lieber ruhen lassen. Während dieser erlebnisreichen Woche decken die beiden alte Familiengeheimnisse auf.
Der Film ist zwiespältig. Erläutert nicht eine engagierte Richtung, sondern deutet darauf, dass es keinen gültigen Wegweiser geben kann. Präsentiert „nervöse“ Unruhe. Vergangenheitsbewältigung erweist sich als Ballung von Gedanken, Erinnerungen, Interpretationen und tiefen Wunden. Weiß vielschichtige Fußnoten zu setzen. Während die Tochter „Details“ aufspüren will, setzt ihr Vater lieber aufs Vergessen. Deshalb: Man trifft sich auch des Öfteren über humorig-groteske Momente. Und Motive. So ist familiärer „Zoff“ gegeben. Der am Ende „sich beruhigt“.
„Treasure“ (dt.: „Schatz“) ist der neunte Spielfilm der 47jährigen deutschen Regisseurin Julia von Heinz („Hannas Reise“ / „Und morgen die ganze Welt“) und ihre erste internationale Produktion. Die filmische Kino-Ansprache ist bemüht, vermag aber nicht für durchgehenden packenden Tiefgang zu sorgen (= 3 PÖNIs).