„TKKG (2019)“ von Robert Thalheim (Co-B + R; D 2018/2019; Co-B: Peer Klehmet; nach den gleichnamigen Büchern von Rolf Kalmuczak/veröffentlicht unter seinem Autoren-Pseudonym „Stefan Wolf“; K: Henner Besuch; M: Uwe Bossenz; 96 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.06.2019).
Gastkritik von Caroline „Carrie“ Steinkrug
TKKG das sind: Anführer Tim (mit Nachnamen Carsten), Master-Mind Karl (Sohn des Physik-Professors Vierstein), Schokoladen-Freak Klößchen (eigentlich Willi Sauerlich) und Polizei-Fan Gaby (Tochter von Kriminalkommissar Emil Glockner). Sowie: der schwarz-weiße Cocker-Spaniel Oskar, einäugiger Spezial-Schnüffler mit süßer Hundenase und der geheime Star der Truppe.
Fassen wir zusammen: Im Jahr 1979 erschien das erste Buch der gleichnamigen und sehr prominenten Roman- (14 Millionen verkaufte Exemplare) und später auch Hörspielreihe (über 200 Folgen; Absatz ca. 33 Millionen). Erfunden von Rolf Kalmuczak (*17.04.1938 – †10.03.2007), einem der bekanntesten deutschen Schriftsteller unserer Zeit. Die Erfolgsstory seiner „Jugendbande“ ist (kommerziell) unvergleichlich. Neben den „Drei ???“ (USA/D seit 1968; Schöpfer: Robert Arthur) avancierte die TKKG vor allem hierzulande zu einer d e r fiktionalen Kinderermittler-Abenteurer-Gruppen, deren Fälle viele Generationen begeisterten. Ihre Geschichten fanden dabei aber ebenfalls Raum in anderen Medien wie Comics (u.a. Ehapa-Verlag (2008); „TKKG das offizielle Detektiv-Magazin“), Computerspielen (u.a. für den C64/1985; Nintendo DS/2007; Windows/MacOS/1997-2008), Serien (u.a. im ZDF; als 12-teilige Ausgabe „Ein Fall für TKKG“/1985-1987; als Ratesendung im KiKa-TV-Kanal/1998-2006; als Zeichentrickserie „Ein Fall für TKKG“/2014) oder zwei Kinofilmen: „Ein Fall für TKKG: Drachenauge“ (1992) und „TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine“ (2006). Das Ergebnis auf der Leinwand: eher mäßig. Doch so eine populäre Kultur-Kuh muss doch bitte mehr „Geld-Milch“ hergeben, oder? Deswegen also heuer und wenig überraschend ein Neustart unter dem schlichten Titel TKKG: mit frischen Schauspielern und neuen Ansätzen. „Back to the roots“ – sozusagen, denn erzählt wird die Entstehung der Detektivgang.
Tim (ILYES MOUTAOUKKIL) stammt aus einem sozial-benachteiligten Bezirk, schafft es allerdings durch seine guten Noten, und mit Hilfe eines Stipendiums, an ein weiterführendes Elite-Internat. Dort trifft er auf den rundlichen, weniger ehrgeizigen Willi (LORENZO GERMENO), dessen Vater gewissermaßen diese Institution „sponsert“ und ihm deswegen hier einen Platz reservieren konnte. Die beiden werden Zimmernachbarn. Und Freunde. Als nicht nur eine wertvolle Statur verschwindet, sondern mit ihr auch gleich Willis Vater, beginnen die beiden gemeinsam zu ermitteln. Mit Hilfe der taffen Gaby (EMMA-LOUISE SCHIMPF) und dem pfiffig-schlauen Karl (MANUEL SANTOS GELKE) begeben sie sich auf Verbrecherjagd. Denn es gilt die Unschuld von Willis bestem Kumpel zu beweisen, für den dieser seine Hand ins Feuer legt…
Während die Chose so-la-la vor sich hinplätschert, mehr vorausschaubar als spannend, teilt sich das Ensemble in zwei Lager. Auf der einen Seite liefert der junge ILYES MOUTAOUKKIL als Tim-Tarzan eine beachtliche Leistung ab, und erinnert dabei nicht nur optisch an die lässigen Anfänge eines „Taylor Lautners“, in der Rolle des Werwolfs, innerhalb der Vampir-TWILIGHT-Saga. Kampfstil inbegriffen. Teenie-Star-Appeal gleichwohl. Ihm zur Seite steht ein niedlicher Pummel-LORENZO-GERMENO, der als verwöhntes Einzelbalg „Klößchen“ ganz leidlich mithält. Andererseits wirken die übrigen TKKG-Mitglieder oft viel zu bemüht, so als wären sie dem Schauspiel-Ganzen nicht gewachsen. (Hund Oskar natürlich ausgenommen.) Vor allem EMMA-LOUISE SCHIMPF, als einziger weiblicher Part, wirkt dabei extrem burschikos und unbeholfen. Ihr gleich tut es die anwesende Erwachsenen-Riege, die zwar versucht den „Kleinen“ die Bühne zu überlassen, größtenteils aber durch ihre übertriebenen Comic-Karikatur-Mimen vom Wesentlichen unangenehm ablenkt. Auch die Bemühung um Werktreue kann letztlich nur wenig Lacher erzielen und rückt somit eher in den Hintergrund der Aufmerksamkeit. Zumindest, wenn man das anwesende Mini-Publikum im Kino als Entertainment-Barometer nimmt. Ansonsten: Ausstattung – hm; Effekte – na ja; Inhalt – kann man machen, muss… Sie wissen schon.
Was bleibt ist schlussendlich ein netter, kleiner Film der Kategorie „Ganz-Okay-Unterhaltung“. Freigegeben ab 6 Jahren. Für Familien-Nachmittage an denen es Katzen hagelt – und die Natur als Spielplatz nicht zur Verfügung steht – gut geeignet. Eine Fortsetzung ist derweilen bereits annonciert. Warten wir es ab. Spannend wäre zu sehen, wie sich die TKKG in einer amerikanischen Version präsentieren würde? Denn dort haben neulich andere abenteuerhungrige Kinder-Clubs wie die aus der NETFLIX-Serie STRANGER THINGS (seit 2016) oder aus der „ES“-Verfilmung von Andrés Muschietti gezeigt (2017/s. Kino-KRITIK; nichts für die „Kleinen“ aber trotzdem wunderbar-schaurig), wie cool kluge Kids in Kino und TV sein können. Hierzulande allerdings… (= 2 „Carrie“-PÖNIs… Bekennende „Die Drei ???“-Hörerin).