PÖNIs: (5/5)
Die besten ARD-„TATORT“-Kriminalfälle sind DIE, die wegen ihrer speziellen Spannungsqualität in Erinnerung bleiben. So wie die Folge „Stau“, die am 10.September 2017 – als 20. Fall mit dem Stuttgarter Ermittlerduo Thorsten Lannert (RICHY MÜLLER) und Sebastian Bootz (FELIX KLARE) – erstaufgeführt wurde (s. TV-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Zuletzt tauchten die beiden beliebten Beamten in dem eher mittelmäßigen Streifen „Das ist unser Haus“ am 17. Januar 2021 (s. TV-KRITIK/3 PÖNIs) auf. Heute Abend, bei der 1184. „Tatort“-Episode, bekommen die geschätzten Lannert & Bootz es mit „Realität“ zu tun. Ausgangspunkt: Eine Weihnachtsfeier. In einem Versicherungskonzern. Obere Etage. Mit bekannten Stimmungsrhythmen. Zwischen Alkohol, Karaoke, Sex-Avancen. Dabei fliegt ein Kollege von der Balustrade. Wer hat ihn warum herunter-gestoßen? Die Video-Spuren signalisieren Vergewaltigung. Mit eindeutigen Bildern: Kein einvernehmlicher Sex. Sondern solcher mit Gewalt. Doch klar ist, dass nichts klar ist.
Was wurden wir bei dieser Reihe in den letzten Wochen mit Müll-Episoden behelligt. Und der erste „Tatort“-Fall 2022 besitzt die wunderbare Frechheit, ein kompetentes, schlaues Drehbuch zu formulieren (vom Regisseur RUDI GAUL und von KATHARINA ADLER), mit einem phantastischen Mini-Ensemble zu glänzen, und dabei begeisternd an der Front: URSINA LARDI als „Dirigentin“ aufzubieten. Ich hoffe, mit solcher pointierten Spannungs-Qualität geht es gleich morgen, wenn „Tatort“-Dortmund winkt, weiter. Bravo! (= 5 PÖNIs).