TATORT: TIERE DER GROßSTADT (16.9.2018)

Quelle: rbb/Conny Klein

Sieben Mal waren SIE bisher am ARD-Sonntag-Krimi-Abend zugange: die Berliner „Tatort“-Ermittler Ruben & Karow (MERET BECKER & MARK WASCHKE). Viele Sympathie-Plus-Punkte konnten sie bislang bei mir nicht einheimsen. Die Gründe: Ruben, alleinerziehende Mutter, was sich leider zu oft ins Thema einmischt, besitzt den Charme eines weiblichen Kühlaggregats; Karow geht einem mit seiner holzköpfigen Arroganz ziemlich auf den Geist. Heute Abend nun ihr Fall 8 seit dem 22.02.2015 („Das Muli“), Gott sei Dank nicht wieder eine Fortsetzung (wie bei den Anfängen ihrer Aktivitäten), sondern ein eigenständiger neuer Fall als ARD-„Tatort“-Nummer 1066. Ausgedacht hat ihn sich Beate Langmaack, vierfache „Adolf Grimme“-Preisträgerin und zweifache Gewinnerin des „Deutschen Fernsehpreises“; als Spielleiter fungierte der „Tatort“-erprobte Roland Suso Richter (zuletzt: Der „Kopper“-Abschied), dessen brillanter TV-Streifen „Die Bubi Scholz Story“ von 1998 (mit Götz George und Benno Fürmann) unvergessen bleibt.

Heute tat das Zusehen wenigstens nicht weh. Atmosphärisch kam das rau-tönende Berlin-Klima nett-trashig `rüber; zudem war auffallend, dass das einzig Gemeinsame dieser beiden stets unzufriedenen Ermittler darin besteht, ihre Assistentin Anna (CAROLYN GENZKOW) ständig zünftig zu mobben. Ansonsten: ER gibt schon mal den bekannten pöbelnden, grölenden, arroganten Kotzbrocken-Typ und bleibt unnahbar; SIE, jetzt endlich „Familien-befreit“ und deshalb nicht mehr nur eisiger Trauerkloß, zeigt sich sportiv und offenbart traurige Seelen-Defizite. Der Fall bestand aus zwei Fällen, mal Rache, mal Eifersucht. Leidlich ordentlich spannend aufbereitet.
Interessant: Wir robotern uns thematisch in die Zukunft. Ganz eklig-beknackt. Aber schick. Mir bietet „Tatort“ Berlin immer noch viel zu viel sterile Trostlosigkeit. (= 3 PÖNIs).

Teilen mit: