TATORT: MUROT UND DAS MURMELTIER (17.2.2019)

Fotoquelle: hr/Bettina Müller

PÖNIs: (5/5)

Der Drehbuch-Autor und Regisseur und hier auch exzellenter Score-Komponist (= übrigens: wunderbar eingespielt vom HR-Symphonieorchester) ist Dietrich Brüggemann. Der Münchner ist sowohl im Kino („Renn, wenn du kannst“ = lief bei der Berlinale 2010 in der Reihe „Perspektive deutsches Kino“; „3 Zimmer/Küche/Bad“/2012) wie auch im Fernsehen gut unterwegs. Zuletzt, Sende-Datum 10.09.2017, schuf er für die Stuttgarter eine der besten „Tatort“-Krimi-Folgen des Jahrgangs mit „Stau“ (s. TV-KRITIK). Warum er lieber für das Fernsehen als fürs hiesige Kino arbeitet, erklärte er 2015 auf der „Leipziger Filmkunstmesse“: „Die deutschen Filme, die Kasse machen, sind gnadenlos formatiert“.

Im heutigen „Tatort“-Film 1084 hatte er es mit einem der besten deutschen Schauspieler überhaupt zu tun, denn Ulrich Tukur („Das Leben der Anderen“) adelt jeden Film. Egal, ob im Kino oder im Fernsehen. Als Frankfurter Hauptkommssar Felix Murot löste er heuer seinen 7. Fall seit seinem „Tatort“-Einstieg am 28.11.2010 („Wie einst Lilly“), damals zum 40-jährigen Jubiläum der Reihe. Zuletzt war er vor über einem Jahr in „Es lebe der Tod“ – am 20.11.2016 – zu sehen. Höchste Zeit also, sich mal wieder „zu melden“.

Denn, wie gerne wiederholt, ein Ulrich Tukur-Murot adelt(e) jeden „Tatort“-Krimi-Beitrag. Bisher jedenfalls. Und heute Abend wieder so eine absolut starke, komische, reizvolle, originelle, spannende „Tatort“-Nummer. Tukur-Murot in der berühmten Bill Murray-Pose aus dem großartigen Hollywood-Klassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ von 1992 (s. Kino-KRITIK). Motto: Die tägliche (fast) immer gleiche Wiederholungsschleife. (Allerdings diesmal ohne Sonny & Cher: „I Got You Babe“). Eine geile Idee, mit einem faszinierenden Ulrich Tukur in einem raffiniert-fantastischen „Tatort“-Wagnis. Voller Witz und Aberwitz, mit immer wieder verblüffenden Überraschungen. CHAPEAU!

Beim „Festival des deutschen Films“ in Ludwigshafen bekam dieser Film Anfang September 2018 den „Filmkunstpreis“ zugesprochen. Die Jury war angetan von der Zeitschleife, „in der das Überangebot der Krimi-Produktionen des Fernsehens steckt“ und sprach von begeisternden „Turbulenzen des Wahnsinns mit glücklichem Ausgang“. Kann ich mich anschließen: Habe mich lange schon nicht mehr an einem ARD-Sonntag-Krimi-Abend so unglaublich herausragend amüsiert! Ganz großes TV-KINO! (= 5 PÖNIs).

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