TÁR

PÖNIs: (5/5)

„TÁR“ von Todd Field (B + Produktion + R; USA 2021; K: Florian Hoffmeister; M: Hildur Guonadóttir; 158 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.03.2023;

D I E CHEFIN. Titel = „TÁR“ von TODD FIELD (B + Produktion + R; USA 2021; K: Florian Hoffmeister; M: Hildur Guonadóttir; 158 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.03.2023). LYDIA TÁR! 6fache „Oscar“-Nominierung. Was passiert und wie passiert es, wenn eine Frau – als erste Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker – das musikalische wie gesellschaftliche Zepter eingenommen = übernommen hat und dies seit Jahren vehement zu behaupten, zu „verteidigen“, Chefin-stark zu lenken, also uneinnehmbar, also konsequent-BÄRINNEN-STARK auszuführen weiß? Und mittlerweile alles erreicht, erlebt, einverleibt hat, was es überhaupt in diesem gigantischen Weltzirkus zu erobern, zu erreichen, zu bekommen, einzunehmen gibt?

CATE BLANCHETT. Zählt zu den führenden Charakterschauspielerinnen des Kinos. Seit Beginn der 1990er-Jahre eroberte die am 14. Mai 1969 in Melbourne geborene australisch-US-amerikanische Akteurin mit großartigen Auftritten („Elizabeth“/1998) die weltweiten Leinwände. Wurde mit über 150 internationalen Film- und Festivalpreisen geehrt. Ist bislang zweifach mit „Oscar“-Trophäen belobigt worden (2005 als „Beste Nebendarstellerin“ in „Aviator“ / 2014 als „Beste Hauptdarstellerin“ im Woody Allen-Meisterstück „Blue Jasmine). „TÁR“ gilt als einer der filmischen Höhepunkte 2022, ist Mitfavorit für die 95. „Oscar“-Verleihung am Montag, 13. März 2023/mitteleuropäische Zeit, und Cate Blanchett gilt als voraussichtliche „Oscar“-Queen in diesem Jahr.

Und wir bekommen umgehend mitgeteilt –  Tár ist solch eine Ausnahmegestalt. Hat alles gewonnen was es überhaupt zu gewinnen gibt/zu bekommen gilt. Die Lebenssiegerin lebt privat mit der Konzertmeisterin Sharon Goodnow (ebenfalls brillant: NINA HOSS) und ihrer Tochter zusammen, probt mit dem Orchester gerade an Mahlers Fünfter Sinfonie , bereitet ihre erste Buchveröffentlichung vor. Doch zeitgleich beginnt ihr Leben plötzlich zu wanken. Sich mit #MeToo-Gedanken und Bewegungen zu füllen. Nicht nur die Beziehung mit Sharon gestaltet sich zunehmend kompliziert, auch frühere Lebensentscheidungen, Anschuldigungen und ihre eigenen Obsessionen drohen sie einzuholen. In den darauffolgenden Wochen entgleitet ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben immer mehr … , weil sich Erinnerungen an Erlebnisse aus ihrem ereignisreichen Dasein immer öfter einmischen. Melden.

„TÁR“ zeichnet aufsehenerregend, tiefencool, sagenhaft empathisch das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur in Verbindung mit einem explosiven, provokanten Porträt des klassischen Musikbetriebes. Berichtet atmosphärisch-beeindruckend wie mitreißend-zerstörerisch von toxischen Machtstrukturen und deren korrumpierende Wirkung sowie von Konflikten mit dem sich provokant zu Wort meldenden engagierten Nachwuchses.

Was für eine künstlerische-grandiose, cineastisch sich fest ein- bzw. anfühlende Melange zwischen bestechenden Farbkomponenten, wunderbaren musikalischen Effekten und unterhaltsam-spannenden Seelennoten. Klasse-Regie führte der dreifach „Oscar“-Nominierte TODD FIELD (u.a. 2002 „In The Bedroom“), der nach 16-jähriger Pause auf den Regiestuhl zurückkehrte und dessen Choreografie sich so etwas von begeisternd-stimmungsvoll bewegt. Schließlich von wegen überwältigender Musikalität: Die „pikante“ Musik stammt von der „Oscar“-prämierten Komponistin und isländischen Cellistin HILDUR GUONADÓTTIR („Joker“).

Bestes Kino: Die Empfehlung gilt UNBEDINGT. Wir werden kino-like geradezu überragend verwöhnt! (= 5 PÖNIs).

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