STEPHEN KING’S BIG DRIVER

PÖNIs: (3,5/5)

„STEPHEN KING’S BIG DRIVER“ von Mikael Salomon (USA/Kanada 2014; B: Richard Christian Matheson; nach der gleichn. Kurzgeschichte von Stephen King/2010; K: Steve Cosens; M: Jeff Beal; 87 Minuten; Heimkino-Start: 28.07.2017); der amerikanische Autor STEPHEN KING, Jahrgang 1947, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Seine Romane sind immer wieder Grundlage für Kino- und TV-Filme. In den USA und Kanada „explodiert“ gerade an den Kino-Kassen die Neuverfilmung seines 1986er Grusel-Roman-Klassikers „ES“, die in der kommenden Woche (ab 28.09.2017) auch hierzulande in den Kinos anläuft.

Zuvor jedoch möchte ich auf eine kürzlich für das hiesige Heimkino herausgekommene TV-Verfilmung hinweisen, die aus der – nach „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ (1982) und „Nachts/Langoliers“ (1990) – dritten Novellensammlung von Stephen King stammt: diese heißt „ZWISCHEN NACHT UND DUNKEL“, enthält vier Kurz-Stories und erschien in den USA am 29. Oktober 2010 und vier Wochen darauf bei uns. Die darin enthaltene zweite Geschichte – „BIG DRIVER“ – wurde für diesen spannenden Fernsehfilm adaptiert.

Der erwachsene Mensch. Eine gefährliche Bestie. Nach außen-hin aalglatt, im Innern: scheinheilig. Mit vielen schlimmen Dämonen „ausgestattet“. Die nur darauf lauern, mörderisch „herausgelassen“ zu werden. Darüber hat Tess Thorne (MARIA BELLO), Autorin von erfolgreichen, populären Kriminalromanen, 12 Bücher verfasst, in denen Menschen kaltblütig ermordet werden. Jetzt geht es auf Fan-Reise. Gen Massachusetts. Zu einer Frauen-Clique, die in der Provinz einen Buch-Club leitet. Man plaudert nett, sie kassiert das Honorar, dann macht sie sich auf den etwa 100 Kilometer entfernten Rückweg. Mit ihrem Auto plus ihrem darin auch „privat“-mitteilsamen sprechenden „Navi-Kumpel“ Tom. Allerdings – befolgt sie den Rat der Buchclub-Chefin, doch lieber einen „bequemeren“ Umweg zu nehmen, damit sei sie doch (viel) schneller wieder zu Hause. Und Tess tapert in die Falle: „The Big Driver“ wartet schon. Es wird viehisch.

Stephen King meinte bei der Veröffentlichung dieser Geschichte, dass ihn der Charles Bronson-Selbstjustiz-Klassiker „Ein Mann sieht rot“ von Regisseur Michael Winner aus dem Jahr 1974 beeinflusst habe: „Das, was wir Selbstjustiz nennen, hat etwas immens Befriedigendes an sich“. Wie diese aggressive Nervenkitzel-Show indirekt bestätigt = praktisch beweist: Sie ist hart, aber (Film-)“gerecht“, wenn auch moralisch verrohend wie politisch völlig unkorrekt. Thema: Wenn ein bis dato unbescholtener Mensch zum Äußersten greift, um Genugtuung für erlittene fürchterliche Qualen zu bekommen. Weil „sonstige Hilfe“ aus der Gesellschaft und ihren System-Stellen nicht zu erwarten sei. Wie King dies geschickt formuliert und der Film es „plausibel“ erklärt, ist schon gewaltig. Zudem: originell phantasievoll, wenn eine ihrer „Heldinnen“ aus ihren Romanen, wo eine Strick-Gruppe von älteren Ladies gerne Rache-Hand anlegt, hier „heftig kommentierend“, also süffisant Ratgeber-haft, mitmischt (OLYMPIA DUKAKIS). Und wie gesagt, da ist ja auch noch ihr „wissender“ Begleiter aus dem Navi-Gerät… alle wollen sie IHR, der Gepeinigten, beistehen. Und wenn dann auch noch Rock-Röhre JOAN JETT als gestresste, verständnisvolle Bar-Frau Betsy „theoretisch“ mitmischt, solidarisiert man sich gerne.

Die attraktive MARIA BELLO (unvergessen als Prostituierte Rosie in „Payback – Zahltag“, neben Mel Gibson/1999): 2005 war ihr filmisches Glücksjahr, denn 2 x wurde sie für den „Golden Globe“ nominiert: sowohl für ihren Part als Kellnerin Natalie in dem Glücksspiel-Drama „The Cooler – Alles auf Liebe“ (mit William H. Macy) als auch für ihren Auftritt in dem Rache-Drama „A History of Violence“ von David Cronenberg. Seitdem zählt sie mit zu den „auffallendsten“ Nebendarstellerinnen in Hollywood. Als weibliche Volldampf-„Wut-Bürgerin“ „Dirty Tess“ macht sie hier einem Bronson oder Eastwood („Dirty Harry“) alle gemeine Hauptrollen-Ehre. Als taff-sensibler Rache-Engel tritt sie gegen diesen ekligen Abschaum-hier taff-schmerzhaft an.

Zwiespältig? Man kann sich gut (= unterhaltsam) davon überzeugen: „Big Driver“ setzt – bisweilen etwas TV-behäbig – auf famoses Rache-Entertainment (= 3 1/2 PÖNIs).

Anbieter: Concorde Home Entertainment“.

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