„STEALING REMBRANDT – Klauen für Anfänger“ von Jannik Johansen (Co-B + R; Dänemark 2003; 109 Minuten; Start D: 12.08.2004)
1999 sorgte in Dänemark ein Kriminalfall für Schlagzeilen: Diebe stahlen, am Tage, sozusagen „im Vorübergehen“, aus einer Kunstgalerie zwei der teuersten Bilder Europas: Eines von Bellini, eines von Rembrandt. Die Polizei schrieb den Raub einer professionellen und bestens organisierten Bande zu. Henrik Larsen war damals einer der ermittelnden Beamten. Doch dann stellte sich heraus, dass überraschenderweise „Familien-Amateure“ am Werk waren. Dieser Vorfall führte zu einer großen öffentlichen Diskussion. Über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in den dänischen Museen, wo die Gemälde bis dahin weder durch Alarmanlagen noch durch Bewegungsmelder geschützt waren. Der dänische Drehbuchautor JANNIK JOHANSEN erkannte damals sofort das Potenzial dieses Falles für einen Filmstoff.
„Stealing Rembrandt“, deutscher Untertitel: „Klauen für Anfänger“, erzählt die Geschichte dieses scheinbar spektakulären Kunstraubes, der dann auch als ‚der dümmste Museums-Coup‘ in die dänische Geschichte einging. Hauptakteur Papa Nick:
Ein 47 jähriger Kleinkrimineller. Der sich vor allem auf das Stehlen und Verhökern von SCHROTT spezialisiert hat. Wenn Mick einmal nicht im Gefängnis sitzt, probt er Zuhause das kleine Glück mit kumpelhafter Freundin. Sein Sohn Tom, ebenfalls als Klein-Ganove erfolglos, kommt auf die Idee mit dem Bilderdiebstahl. Er möchte sich endlich ein besseres Kopenhagener Leben leisten können. Weitere „Mitarbeiter“: Cousin Jimmy, der seit Jahren an einer Diplomarbeit über Comics schreibt und die Tage meistens im Internet verbringt, und: Kenneth, Quasi-Adoptivsohn von Mick und. glückloser Spieler. Über das
Fernsehen erfährt das Loser-Quartett, dass es unwissentlich Dänemarks einzigen und millionenschweren Rembrandt erbeutet hat, Panik bricht aus.
Wenn eine Geschichte schon unzählige Male erzählt wurde, kann es nur von Vorteil sein, sich nun einmal etwas Anderes einfallen zu lassen. Co-Autor und Regisseur Jannik Johansen stellt die gängigen Klischees des klassischen Gangsterfilms absurd-amüsant auf den Kopf. Führt die Genres Familien- und Kriminalfilm spielerisch-erfrischend zusammen, Dabei gelingt ihm mühelos und unangestrengt der melancholisch-spannende Balanceakt zwischen AKTION und glaubhaftem GEFÜHIL. Trockenhumorig werden die Figuren charakterisiert. Seinen Charme bezieht der Film vor allem aus den gut gezeichneten Antihelden, deren Lebensträume schließlich an ihrer eigenen Unfähigkeit scheitern. Und die daraus ihre Lehren ziehen.
Erfahrene dänische Filmgrößen wie LARS BRYGMANN, JAKOB CEDERGREN und PAPRIKA STEEN zählen zum spielfreudigen Ensemble. In Dänemark avancierte der Film im Vorjahr zum Kinohit. Bei uns hat er große Chancen für einen Erfolg im Arthouse-Bereich (= 3 ½ PÖNIs).