SO KANN MAN NICHT LEBEN

SO KANN MAN NICHT LEBEN“ von Stanislaw Goworuchin (B, D+R; Sowjetunion/D 1990; 115 Minuten; Start D: 1990).

Raub, Mord und Vergewaltigungen. Bilder von Opfern. Verwackelte, hastige Bilder mit der Handkamera gefilmt, Ausschnitte aus dem sowjetischen Fernsehen. Aus einer Sendung, die ihre Zuschauer mit brutalen, sensationslüsternen Bildern und reißerischen Texten versorgt.
Der Kommentar des Regisseurs Stanislaw Goworuchin: Nein, diese Bilder sind nicht Sensationsmache. Alles ist wahr, so ist die russische Wirklichkeit. Das Land ist völlig verarmt, die Leute werden immer krimineller. Oft ist der Grund ihrer Aggression überhaupt nicht mehr nachvollziehbar.

Der sowjetische Film “So kann man nicht leben“ ist eine Anklage gegen die Politik Gorbatschows. “So kann man nicht leben“ ist ein reaktionärer Film, der behauptet: Vor Gorbatschow ging es allen besser. Belegt werden diese willkürlichen,unfundierten Behauptungen mit Statistiken. Statistiken, die von Gorbatschow erstellt wurden. Gefälschte Zahlen, die das Volk ruhig halten sollten.
„So kann man nicht leben“ ist ein wirrer Film. Viele Themen werden wild nebeneinandergestellt. Viele Dinge, die wenig miteinander zu tun haben. In einem Kapitel ärgert sich der Regisseur über die Kulturpolitik, dann sprechen zwei Frauen über den Mangel an Lebensmitteln. Später wird behauptet, die gesamte russische Polizei sei korrupt. Bilder einer verlassenen Stadt. In einer Kirche sind Sprüche auf die Wand gemalt. Beweis genug für den Regisseur, dass dieses Land jede Moral, jedes Gewissen, verloren hat.

“So kann man nicht leben“ ist ein Film von einem wütenden Menschen. Einem Menschen, der nicht so recht weiß, gegen wen sich seine Wut richte und wie er sie artikulieren soll.
Das Ergebnis: Ein sehr anstrengender, konzeptionsloser Film voll dummer Floskel und Plattitüden (= 1 ½ PÖNIs).

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