„SIEBEN LEBEN“ von Gabriele Muccino (USA 2008; 123 Minuten; Start D: 08.01.2009); ist nach „Das Streben nach Glück“ (2006) die zweite Hollywood-Zusammenarbeit zwischen dem 41jährigen italienischen Regisseur und dem 41jährigen Superstar und Co-Produzenten WILL SMITH (zuletzt „I Am Legend“ + „Hancock“/derzeit mit rd. 80 Mio Dollar Gage der bestbezahlte Hollywood-Akteur). Dabei bemüht sich „Hausherr“ Smith, der mit Späßen wie den beiden „Men In Black“-Filmen populär und mit „Ali“, 2001, dem Lebenslauf-Act der Box-Legende Muhammad Ali alias Cassius Clay, anerkannt wurde („Oscar“-Nominierung), erneut auch als Charakter-Mime zu überzeugen (für „Das Streben nach Glück“ gab es für Smith bekanntlich die zweite „Oscar“-Nominierung).
Hier nun ist zunächst und lange Zeit eine „angenehme Desorientierung“ angezeigt. Wie-was-warum-wo zusammengeht, wird erfreulicherweise wie reizvoll überhaupt nicht deutlich oder klar. Nichts ist vorhersehbar, eindeutig zu identifizieren. Will Smith ist Ben Thomas vom Finanzamt. Behauptet er jedenfalls. Die anfangs mit Rückblenden arbeitende Dramaturgie erzählt von einem Mann, der offensichtlich (s)einem Trauma hinterherläuft und von Schuld zerrissen ist. Mal tobt er, wütet er herum, gibt den Choleriker, mal ist er ganz sanft und äußerst hilfsbereit. Ben Thomas vom Finanzamt hat 7 Personen ausgewählt. 7 ihm völlig fremde Menschen, denen er großzügig Hilfe anbietet. Wenn sie sich denn als „GUTE Menschen“ erweisen. Also zieht er los und testet: Eine Art privatdetektivische „Casting-Show“ für die neue Moral und Anständigkeit. Gegen Gier, Materialismus und Lüge. Der einsame Messias-Rufer im unmoralischen (USA-)Wind.
In einer charismatischen Mischung aus Sozialdrama, Thriller und dann vor allem Romanze sind die religiösen Botschafts-Motive unüberhörbar/unübersehbar. Der schwarze Heiland sucht HEUTE Vergebung/Erlösung. Von all dem Übel, das er einst fatal auslöste. Mit viel humaner, uneigennütziger Nächstenliebe. Das ist lange Zeit spannend, berührend, emotional so interessant-wacklig, mit einem unterhaltsamen Dominator Will Smith, entwickelt sich dann aber in der zweiten Filmhälfte zunehmend zur sentimentalen Religions-Fabel. Der bußfertige Sünder auf Bibelreise und sein weltlicher Herzschmerz. Mit Opfer-Karma. „Sieben Leben“ ist eine Art cool-melancholischer Hallelujah-Aufruf.
Anmerkung: Ende letzten Jahres hat Will Smith für Scientology großzügig gespendet, sich aber von Scientology distanziert (= 3 PÖNIs).