SHOPGIRL

SHOPGIRL“ von Anand Tucker (USA 2005; 106 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 03.04.2006); einem bei uns ziemlich unbekannt gebliebenen Regisseur (1998: „Hilary & Jackie“; mit Emily Watson als britische Ausnahme-Cellistin Jaqueline „Jackie“ du Pré).

Der adaptierte hier den gleichnamigen (Erfolgs-)Roman von Steve Martin, der hier als Co-Produzent, Drehbuch-Autor und Hauptdarsteller fungiert. Martin, inzwischen 60, war ja zuletzt bei uns im Kino als „neuer“ Inspektor Clouseau im Remake von „Der rosarote Panther“ ebenso mäßig erfolgreich wie im Fortsetzungs-Quatsch „Im Dutzend billiger 2“. Dabei gilt dieser „traurige Clown“ als einer der gescheitesten Humoristen und kreativsten Künstler (= Autor, Schauspieler, Produzent) in Hollywood, der nie auf „billige Brüller“ setzt und mit Filmen wie „Tote tragen keine Karos“ (1981) und „L.A. Story“ (1990) KULTfilme prägte. Zu seinen Vorbildern zählt die britische Anarcho-Komiker-Truppe „Monty Python“; viele Jahre moderierte er im amerikanischen TV die legendäre Satire-Show „Saturday Night Live“ (die viele hervorragende/schräge Komiker wie z.B. „Blues Brother“ John Belushi hervorbrachte) und war zweimal „Oscar“-Verleihungs-Moderator (2001 + 2003).

Hier aber ist ER zunächst NICHT Story-Mittelpunkt, sondern die Land-Pomeranze Mirabelle Buttersfield. Die ist „in die Freiheit von L.A.“ gekommen, um ihr berufliches wie privates Glück zu finden. Arbeitet als Verkäuferin in der hintersten (Handschuh-)Ecke einer Edel-Boutique und droht zu vereinsamen. Dann lernt sie innerhalb kürzester Zeit zwei völlig unterschiedliche Kerle kennen: Erst Jeremy, einen netten Schussel-Spinner und mehr Chaot denn Traumprinz, und Ray Porter, einen reichen, gebildeten, selbstbewussten, mit guten Manieren ausgestatteten Erfolgs-Sechziger, der sich aber nicht (mehr) binden will. Nettes „Aschenputtel“ vom Lande und ihre zwei „Bewerber“: Ein bindungsunwilliger Senior und ein noch nicht erwachsener Junior.

Das ist hier die zärtliche, mit leiser Ironie und wunderbar sanft ausgebreitete Beziehungsgeschichte, die stets sympathisch lächelt und ebenso sensibel wie human und doppelbödig MENSCHELT. Und dabei auch die melancholische Bilanz eines alternden Mannes ist, der nicht mehr den Mut hat, den hingehaltenen Handschuh des Glücks nochmals zu ergreifen. Mit dem auch in seiner Körpersprache ganz vorzüglichen STEVE MARTIN; der liebenswert-charmanten CLAIRE DANES („Romeo und Julia“) als Alltags-Prinzessin und JASON SCHWARTZMAN („Rushmore“) als Spinner mit Charme und Lernbereitschaft. Leicht, atmosphärisch, beschwingt: Ein feiner Film um wahre wie verpasste Gefühle. Für das heutige Kino, weil ohne Klamauk und Aggressionen auskommend, natürlich viel zu „klein“ und schön.

Anbieter: UFA -Home-Entertainment.

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