SHOOTOUT – KEINE GNADE

SHOOTOUT – KEINE GNADE“ von Walter Hill (USA 2011; B: Alessandro Camon; K: Lloyd Ahern; M: Steve Mazzaro; 92 Minuten; Start D: 07.03.2013); die Musik hämmert den Blues. Signalisiert „abwegige“ Rock-Stimmung. Sorgt sogleich für knallende Laune. Hey, hier wird es gleich, wenn der Vorspann durch ist, ganz bilder-heiß. Fetzt dieser bärige Drummer-Sound. Und man erinnert sich gerne – wir befinden uns endlich mal wieder im dampfenden, urwüchsigen ACTION-KINO des WALTER HILL.

Es waren einmal…die 1980er Kino-Zeiten. Die Helden hießen RAMBO, TERMINATOR oder ROBOCOP. Muskelpakete wie SYLVESTER STALLONE, ARNOLD SCHWARZENEGGER und PETER WELLER (= heute vergessen) traten als moderne Tarzan-Figuren auf. Und an. Um die Gegner reihenweise „und nicht sehr fein“ auszuschalten. Zu killen. „Weil sie es nicht anders verdient haben“. DIE oder ICH, lautete das kämpferische Überlebensmotto. Auf der überhitzten Genre-Leinwand. Für den Drehbuch-Autoren und Regisseur WALTER HILL, geboren am 10. Januar 1942 im kalifornischen Long Beach, waren die Endsiebziger- beziehungsweise die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts seine „goldenen“. Mit Filmen wie „Driver“ (mit Ryan O’Neal) „Die Warriors“, „Die letzten Amerikaner“, einem der besten politischen Action-Streifen der damaligen Epoche, der Action-Hit-Komödie „Nur 48 Stunden“ (Eddie Murphy & Nick Nolte), dem Endzeit-Hammer-Western „Straßen in Flammen“ (mit dem sagenhaften Rockoper-Sound von Jim Steinman) und „Red Heat“ (mit Arnold Schwarzenegger als sowjetischer Cop/1988) hatte er seine filmische Blütezeit. 1996 trat er mit der Neuverfilmung von Akira Kurosawas Klassiker „Yojimbo – Der Leibwächter“ & dem Remake „Für eine handvoll Dollar“ von Sergio Leone noch einmal „größer“ in Erscheinung: „LAST MAN STANDING“ von 1995, mit Bruce Willis als Toshiro Mifune/Clint Eastwood, ist einer jener Reißer, die beim zigsten Wiedersehen immer stärker wurden/werden. Danach wurde es um Walter Hill, dem Auch-Produzenten, ruhiger. Jetzt hat er sich wieder in den Dreh-Ring begeben und ein heißes Ding von coolem Ramba-Zamba-Action geschaffen, das an die 80er Movie-Handarbeitsjahre gut erinnert. Und dabei SEHR proper, also robust, unterhält.

SYLVESTER STALLONE, inzwischen „präparierte 66“, neulich als lächerlicher „Expendables“ wieder unterwegs, mimt hier Radau-Bruder Jimmy Bonomo. Einen „makellosen“ Profikiller. „Er folgt nur einem Prinzip: Töte niemals einen Unschuldigen“ (Presseheft). Als bei einem Job in New Orleans doch etwas schiefläuft und sein Kollege umgebracht wird, beginnt er seinen privaten Rachefeldzug. Motto: „Immer auf die Bösen“. Was einem jungen Cop aus Washington, der extra für diesen Fall nach New Orleans geschickt wurde, gar nicht gefällt. Denn Detective Taylor Kwon (SUNG KANG) ist ein ausgesprochener Gerechtigkeitsfanatiker und will Jimmy überführen. „Ans Leder“. Obwohl DER ihm ein ums andere Mal aus der Patsche hilft und sogar das Leben rettet. Nein, der Junge ist ein ewiger Gerechtigkeitsidealist. Und bleibt es nicht mehr ganz, als die (attraktive) Tochter von Jimmy aus ihrem Tätowierstudio entführt wird. Jetzt müssen „die Partner“ zusammen ´ran. Um den Mob endlich auszulöschen.

Natürlich, es wird gekloppt, was die Fäuste hergeben; es wird geballert, was die Knarren ausspucken; es wird explosiv, was die Pyrotechnik nur so choreographiert. Und, ganz klar: Es wird cool gezotet, was die Mäuler nur so herauslassen. Kurzum: Nix ist hier „richtig“, logisch, möglich, sondern die volle Kanne Dampf- & Action-Karacho. Mit urigem lakonischem Schwarzhumor, frechen Bonmots zum Grinsen und in Gänze prima unmoralisch. Und wenn sich schlussendlich der neue „Conan“, Riesentype JASON MOMOA, mit dem doppelt so alten Stallone zünftig prügeln, wirkt es nur noch saukomisch. Überhaupt: „Gute Reflexe für einen alten Knacker“ – Sylvester Stallone zieht stoische Mine und stakst durch diese „unsensible“, „überschaubare“ Story wie ein „ständig angesäuerter“ Samurai-Ritter aus den besseren Jahrhunderten. Nur unedler. Mit Colt und Dauerwut. Und umgekehrt. Übrigens – die Show hier basiert auf der Graphic Novel „Du plomb dans la tête“ von Alexis Nolent alias „Matz“. Und CHRISTIAN SLATER, inzwischen 41, was ist bloß aus DEM geworden („Der Name der Rose“), darf sich einige Zeit als schmieriger Anwalt probieren und wird dann zünftig abgemurkst. Auch schön (= 3 PÖNIs).

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