„SHALOM GENERAL“ von Andreas Gruber (B+R; Österreich 1989; 96 Minuten; Start D: 1990)
Roman leistet seinen Zivildienst im Altersheim ab. Die Menschen, die hier leben, sind fast ausschließlich Pflegefälle. Leute, die alleine völlig hilflos sind. Hagere, knochige Körper mit blauen Adern. Roman ekelt sich anfangs vor ihnen.
Der österreichische Regisseur Andreas Gruber hat seinen Zivildienst auch in einem Altersheim verbracht. Der Film „Shalom General“ beruht auf seinen Erlebnissen.
Roman kann sich nicht daran gewöhnen, dass alle paar Tage ein Mensch im Altersheim stirbt. Durch den täglichen Kontakt hat er eine Beziehung zu den alten Menschen aufgebaut, so dass ihn jeder Todesfall schwer trifft. Aber Roman hat noch ein anderes Problem, das ist Herr Kulat. Herr Kulat ist bis zum Kopf gelähmt, im Krieg war er General. Herr Kulat traktiert Roman herum und beschwert sich über seine schlampige Erscheinung. Herr Kulat, der General, und Roman, der Pazifist, bekriegen sich. Erst, als Herr Kulat sehr krank wird, kümmert sich Roman um ihn und macht sich ernsthaft Sorgen. Roman will die Zeit, die ihm mit Herrn Kulat noch bleibt, friedlich verbringen. Und nachdem Herr Kulat seine Krankheit überwunden hat, beginnen die beiden, sich einander zaghaft zu nähern. Roman lässt sich die struppigen Haare schneiden und Herr Kulat kommandiert nicht mehr.
Das klingt fast wie ein Happy Eiid, dennoch ist “Shalom General“ kein beschönigender oder verharmlosender Film. Er setzt sich mit Begriffen wie Menschenwürde, Toleranz, Respekt auseinander. Dabei ist er sehr ruhig, es wird wenig geredet.
“Shalom General“ ist ein Film, der trotz ernster Thematik sehr spannend und manchmal auch komisch ist. Die beiden Hauptrollen sind hervorragend mit Rainer Egger und Dieter Naumann besetzt (= 4 PÖNIs).