Der diesjährige Überraschungssieger der Filmfestspiele von Cannes hieß „SEX, LÜGEN UND VIDEO“ Steven Soderbergh (B+R + Schnitt; USA 1988; K: Walt Lloyd; M: Cliff Martinez; 100 Minuten; Start D: 02.11.1989).
Es ist eine unabhängige amerikanische Produktion, die der 26jährige Debütant für nur 1,2 Millionen Dollar realisierte, und die jetzt in mehreren Kinos anläuft. Im Mittelpunkt: 2 junge Männer, 2 Frauen. Thema: Der Umgang heute. Beziehungen und Zusammenhänge. Es geht um Karriere, Frust, Sex. Und ums Reden. Viel Reden. Die Sprache bestimmt den Film, nicht die Optik. Und: Gesten, Zeichen, Symbole und Andeutungen. Es muss viel gesagt werden, bevor das herauskommt, um was es geht.
“Sex, Lügen und Video“ ist ein sensibles, intelligentes Dauergespräch über heutige Lust und Verklemmung, über heile und verkorkste Kontakte, über laute und leise Argumente im Dauerkampf der Geschlechter. Ein merkwürdiger Außenseiter irritiert eine klassische Dreiecksgeschichte, löst Fragen und Provokationen aus, entblättert angeknackste Seelen mit der Video-Kamera. “Sex, Lügen und Video“ ist radikales Wort-Kino und dabei voller Ironie. Mit namhaften Akteuren wie JAMES SPADER; ANDIE MacDOWELL und PETER GALLAGHER.
Ein erstaunliches, ein prickelndes, ein mutiges Debüt. Wie sagt man, der Film „hat was“, und davon sehr viel (= 4 PÖNIs).