„Der Schrei“ (Magazin der ÖTV-Jugend-Berlin) Nr. 1 ca. Dezember 1967/Januar 1968
Der herausragende Film des gegenwärtigen Filmangebots ist zweifelsohne das neueste Werk des jetzt schon bald legendären Regisseurs Roman Polanski, betitelt „TANZ DER VAMPIRE“. Nachdem sich der jetzt in England lebende Pole in den ersten drei Filmen („Das Messer im Wasser“, „Ekel“ und „Wenn Katelbach kommt“) ausschließlich mit dem Menschen und dessen eigenem Ich beschäftigt hat, ist er jetzt einmal in den Bereich der Komödie, des sogenannten-„Schwarzen Humors“ gewechselt.
Mit dem Entsetzen und dem Grusel Spaß zu treiben, ist Polanskis Anliegen, und es gelingt ihm vortrefflich. Noch nie konnte man über die blutsaugenden und mit ihren großen Zahnhockern furchtbar aussehenden Vampire so lachen. Es ist sehr schwer, gerade auf diesem Gebiet etwas Außergewöhnliches zu zeigen, da viele Filme. mit ähnlichen Themen alles zu einem Klischee abrutschen ließen. Diese -Vorgänger verblassen jedoch gegenüber diesem niveauvollen, hervorragend fotografierten und darstellerisch zum Teil faszinierenden Film. Ein Gag am Rande ist, dass Polanski selbst die zweite Hauptrolle übernommen hat und somit beweisen kann, dass er neben dem ausgezeichneten Regisseur auch ein begabter Schauspieler ist.
„DAS PENTHOUSE“ ist ein Erstlingswerk des Engländers Peter Collinson und wirbelte während der letzten Berlinale beträchtlichen Staub auf. Zwei Eindringlinge terrorisieren in einem einsamen Hochhaus-Apartment ein dort untergeschlüpftes-Liebespaar, er verheiratet, und peinigen es bis zum seelischen und sexuellen Exzess. Dieser Film ist ein brillantes „Schock-Kammerspiel“ in Farbe. Schauspielerische Glanzleistungen, eine hervorragende Kameraarbeit sowie Mut und Geschick zum Absonderlichen zeichnen ihn aus und machen ihn empfehlenswert.
Die „Neue Deutsche Welle“ der zahlreichen Jungfilmer vermag nichts Neues mehr zu bieten. Dieser Eindruck entsteht, wenn man sich das neueste „Kunstwerk“ dieses Genres betrachtet. Titel „48 STUNDEN BIS ACAPULCO“. Da wird alles geboten, was schon längst (viel besser) da gewesen ist. Die Werbung verspricht einen heißen Thriller mit viel Sex und Action. Was den Sex angeht, wird die Zuschauergemeinde nicht enttäuscht.
Christiane Krüger und „Spiegel-Freundin“ Monika Zinnenberg dürfen sich abwechselnd ausziehen und beweisen, dass für sie das Prädikat „Schauspielerin“ noch lange nicht zutrifft. Action habe ich vergeblich gesucht; die Handlung ist langatmig, primitiv und ohne den nötigen Schwung. Regisseur Klaus Lemke bleibt der zweifelhafte Ruhm, dem Deutschen Jung-Film einen weiteren schlechten Film beschert zu haben.