DAS SCHLOSS IM HIMMEL

DAS SCHLOSS IM HIMMEL“ von Hayao Miyazaki (B+R; Japan 1986; 124 Minuten; Start D: 08.06.2006).

In seinem Heimatland JAPAN bricht er regelmäßig Besucherrekorde, aber auch im Westen/bei uns werden mittlerweile seine großartigen ANIMATIONSWERKE verstärkt vorgezeigt/nachgeholt, vielbeachtet, gefeiert („PRINZESSIN MONONOKE“ / „Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde“ / „KIKIS KLEINER LIEFERSERVICE“/DVD-Erstveröffentlichung im letzten November). „CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND“ wurde 2002 mit dem „Goldenen Berlinale-Bären“ sowie im Jahr darauf mit dem „Oscar“ prämiert. Und Miyazakis jüngster Film „DAS WANDELNDE SCHLOSS“ heimste 2005 erneut eine „Oscar“-Nominierung ein. Während der 1941 in Tokio geborene Regisseur, Drehbuch-Autor, Grafiker und Zeichner „für sein Lebenswerk“ bei den Filmfestspielen von Venedig im Vorjahr mit dem „Goldenen Löwen“ geehrt wurde.

Jetzt kommt ein FRÜHES Meisterwerk in unsere Kinos: „Das Schloss im Himmel“ stammt von 1986 und ist die 3. Arbeit von Hayao Miyazaki. Das Fantasy-Abenteuer nimmt das Motiv der fliegenden Insel Laputa aus Jonathan Swifts „Gullivers Reisen“ auf und formt daraus eine ganz eigenständige, von vielfachen Quellen und Vorlagen inspirierte Vision. Dabei reichen die Einflüsse von der deutschen Romantik über die technischen Utopien eines Jules Verne bis zur Ästhetik des französischen Zeichentrickfilmers Paul Grimault (1905-1994). Miyazaki erzählt die spannende, atmosphärische Geschichte des Waisenmädchens Sheeta, das einen magischen Kristall besitzt, der eine Verbindung zum mysteriösen, seit langem verschollenen Himmelskönigreich Laputa darstellt. Vor allem der bösartige Regierungsbeamte Musca aber will den Kristall um jeden Preis in seinen Besitz bringen. Doch mit Unterstützung von Pazu, einem mutigen Jungen aus einem Bergarbeiterdorf, gelingt es Sheeta immer wieder, die Verfolger abzuschütteln. Eine Piratenbande unter Führung der tollkühnen Chefin Dora mischt mit seinen tollen Flugmaschinen auch mit, doch dieser wilde Haufen entpuppt sich nach einiger Zeit auch als gutmütig und hilfsbereit.

Natürlich geht es um das Abenteuer, ERWACHSEN zu werden. Und wie immer in den Filmen von Miyazaki steht ein kleines Mädchen (zwischen 8 + 12 Jahren) im Mittelpunkt des Geschehens. Thema: Einsamkeit, Lebensgefahr, wachsende Verantwortung und erwachende Sexualität. Die ewige Suche nach Orientierung und Halt in einer „ungeordneten“ Welt. Dazu, natürlich: Spiel, Spaß, Spannung, Atmosphäre, Abenteuer um Natur, Technik (= außergewöhnliche Maschinen), Märchen. Ein grandioses Feuerwerk an Action und optischen Visionen. Toller Animationsfilm, der die gewaltverherrlichenden japanischen „Manga“-Stoffe und -Filme glatt in den Schatten stellt, aber auch so manchen „realen“ Fantasy-Film (gerade: Remake von „Das Omen“) um viele intelligente, unterhaltsame Spaß- und Show-Längen abhängt. Auf die Frage nach seinem Zielpublikum antwortete Hayao Miyazaki einmal salomonisch: Er drehe Filme „für Menschen, die 10 Jahre alt waren, und für die, die 10 Jahre alt werden“ (= 4 PÖNIs).

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