Nachdem Mika Kaurismäki mit „Helsinki Napoli“ (s. auch Kritik) einen totalen Publikumsreinfall erlebte, wird das Aki Kaurismäki mit „SCHATTEN IM PARADIES“ (B+R; Finnland 1986; K: Timo Salminen; 76 Minuten; Start D: 21.04.1988) hoffentlich nicht passieren. Sein vor zwei Jahren entstandener Streifen stellt den Versuch einer Beziehung in einem eher trostlosen Gemeinwesen ‚Finnland‘ dar. Es ist der erste Teil von Kaurismäkis sogenannter PROLETARISCHER TRILOGIE, zu der außerdem „Ariel“ und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ zählen.
Er ist Müllmann, Sie eine Supermarktkassiererin. Sie stecken voller Narben, Wunden und Hemmungen. Gefühle werden bedeckt gehalten, Ängste überall, dennoch geht man aufeinander zu. Ein spröder, irritierender Streifen, wenn man an all die bunten Bilder drum herum im Kino denkt. Ein Streifen, der anfängt zu interessieren, weil er ein Stück Ehrlichkeit und Bitterkeit transportiert. Weil er nicht so glatt und lässig formuliert wie andere, thematisch ähnliche Filme. Weil er neue Gesichter und andere Gegenden zeigt, und weil er keine Lösungen anbietet.
Ein Film über Verlierer, die sich nicht aufgeben. Ein Film zum Beschäftigen, weil Finnland plötzlich so faszinierend nah und neugierig wird: „Schatten im Paradies“ von Aki Kaurismäki (= 4 PÖNIs).