SAMOA – REBELL ZWISCHEN ZWEI WELTEN

SAMOA – REBELL ZWISCHEN ZWEI WELTEN“ von Martyn Sanderson (Neuseeland 1989; 90 Minuten; Start D: 1990)
“Seit drei Monaten bin ich Dichter“, sagt Pepe, während er im Krankenhaus im Bett liegt. Pepe ist nicht Dichter geworden, weil er Langeweile hat oder sich zur Poesie hingezogen fühlt. Pepe hat Tuberkulose und er weiß, dass er bald sterben wird. Vorher will er noch seine Geschichte erzählen.

Die Kindheit verbrachte Pepe mit seinem Stamm im Urwald. Er sprach die Eingeborenensprache, betete zu vielen Göttern und aß mit den Händen. Mit 12 wurde er in die Stadt auf die Schule geschickt. Doch in der Stadt herrschen andere Wertvorstellungen als im Urwald. Pepe musste Englisch lernen, er sollte dem christlichen Glauben beitreten und ein zivilisiertes Leben führen. Pepe hatte keine Lust dazu, deshalb hat er die Kirche der Christen angezündet, den Einkaufsladen seines machtgierigen Vaters geplündert und sich selbst als Gott erklärt.

Der Film “Samoa“ von dem neuseeländischen Regisseur Martyn Sanderson ist zweigeteilt. Zum einen gibt es Szenen, in denen der Zuschauer mit Pepe, dem Erzähler alleine ist. Die Atmosphäre ist ehrlich, ernsthaft und wahr. Wenn aber die eigentliche Spielfilmhandlung beginnt, wird der Film recht bald banal. Da gibt es viel Action und dramatische Musik, damit der Film nicht langweilig wird. Die Schauspieler übertreiben alle in der Darstellung ihrer Rollen. Der Film gerät zu einer karikativen Farce. Einzig, die Momente, in denen Pepe sich an die Mythen seines Stammes erinnert, sind für den Zuschauer nachvollziehbar. Menschen, Natur und Götter sind eins.

“Samoa“,das ist der Versuch, das Schicksal eines Menschen zu demonstrieren, dessen Kultur und Religion von einer übermächtigen westlichen Welt zerstört wurde. Dabei sind dem Regisseur einige grobe Schnitzer unterlaufen: Pepe, die Hauptfigur und für den Zuschauer einzige Verbindung zur Thematik des Filmes, ist ein unsympathischer Typ, mit dem der Zuschauer sich nicht identifizieren mag. Er ist ein pubertärer Großkotz, ein eingebildeter Angeber.
Außerdem hat der Regisseur für den Inhalt seines Filmes nicht die richtige Form gefunden. Die Bilder sind bunt, schnell geschnitten und voller Action.

Der Film “Samoa“ bedient sich abgeschmackter Mittel, die man aus billigen westlichen Fernsehproduktionen gewohnt ist und will gleichzeitig die westliche Welt anklagen. Das funktioniert nicht (= 2 PÖNIs).

 

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