„RUBY & QUENTIN – Der Killer und die Klette“ von Francis Veber (B + R; Fr 2003; 85 Minuten; Start D: 17.06.2004)
Sein Name: FRANCIS VEBER. Sein Alter: 66 Jahre. Sein Beruf: Komödiant der alten französischen Filmschule, Sowohl als Autor wie auch als Regisseur hat er die Drehbücher zu Spaß-Klassikern wie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ und „Ein Käfig voller Narren“ verfasst. Und er hat Lustspielhits wie „Ein Yuppie steht im Wald“ und „Dinner für Spinner“ inszeniert. Hollywood hat einige seiner Stoffe erfolgreich adaptiert. Der neueste Film heißt „Ruby und Quentin – Der Killer und die Klette“ und sieht sich wie eine Komödie aus einer anderen Zeit an. Hätte SO auch vor 30/40 Jahren gedreht werden können. Mit vergleichsweise ganz einfachen Mitteln schuf der französische Spaßexperte eine liebenswert-altmodische, zeitlose Gaunerklamotte, die aber eben immer noch oder wieder PRÄCHTIG funktioniert.
GERARD DEPARDIEU, inzwischen 55, spielt gerne auch mal DEN TROTTEL. Und sein Typ hier, dieser Quentin, ist, im besten Sinne, ein Vollidiot, Da ist sich der Gefängnis-Psychologie ganz sicher. Für die Rolle des ununterbrochen plappernden Dummbeutels mit dem schlichten Gemüt nahm der Obelix-Darsteller aus den „Asterix“-Filmen schnell mal wieder 50 Kilo ab. Und stellt einen überraschend jugendlich wirkenden einsamen Kauz vor, der sich nichts Sehnlicheres wünscht als einen Freund. Und ausgerechnet DEN glaubt er in dem „eiskalten“ Profi-Killer Ruby gefunden zu haben. Ruby wird gespielt vom zweiten männlichen AS des französischen Kinos, von JEAN RENO. Der 1948 in Casablanca als Sohn andalusischer Eltern geborene Actionhüne mit dem ewigen 3-Tage-Bart parodiert hier genüsslich seine harten Typen aus Erfolgsfilmen wie „Leon – Der Profi“ und „Die purpurnen Flüsse“. Und damit haben sie sich dann auch gefunden: Der Killer und Die Klette.
„Die Filzlaus“ hieß 1973 ein besserer Leinwand-Schwank von Eduard Molinaro zu dem Francis Veber auch das Drehbuch schrieb. Nach einem eigenen Bühnenstück. Lino Ventura und Jacques Brel waren damals die ungleichen Partner. In „Ruby und Quentin“ benutzt und variiert Francis Veber dieses komische Thema von den gegensätzlichen Charakteren, die sich zufällig begegnen und nicht mehr voneinander loskommen. Auf die dann die haarsträubendsten Situationen warten und die sich ständig pointierte Verbal-Duelle liefern. Die temporeich von einer Panne in die nächste stolpern. Frei nach dem Motto: Der Boulevard lebt. Depardieu und Reno geben ihren ulkigen Affen herrlich ‚Zucker‘. Nehmen den Spaß ernst und liefern ein tolles komödiantisches Feuerwerk ab.
Drumherum: Die sympathischen Stichwortgeber wie: Überforderte Polizisten, tölpelhafte Gangster, absurde Moment-Figuren.
Das 90-Minuten-Amüsemant ist garantiert: „Ruby und Quentin – Der Killer und Die Klette“, das ist französisches Sommerkino vom Feinsten (= 4 PÖNIs)!!!