„RUBBELDIEKATZ“ von und mit Detlev Buck (Co-B+R; D 2011; 113 Minuten; Start D: 15.12.2011); dass wir es hier mit einer Til Schweiger-Gedenkrevue zu tun haben, belegt die Co-Autorin dieses mäßigen Lustspiels: ANITA DECKER. Die 36jährige Marburgerin schrieb beim Narren Til an den Drehbüchern zu den Publikumshits „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ mit. Und verfasste hier, gemeinsam mit dem Multi-Macher Buck, das Drehbuch. Thema: Charley’s Tante mit „Tootsie“-Geschmack. Wenn Heinz Rühmann (oder Peter Alexander) plus Dustin Hoffman auf MATTHIAS SCHWEIGHÖFER treffen. „Es ist das erste Mal, dass ich an einer klassischen Screwball-Komödie arbeite, in der es um Verwechslungen, Geschlechterwandel und vor allem um Tempo geht“, kündigte der Regisseur im Januar zu Beginn der Dreharbeiten an („Blickpunkt: Film“; 7/11). Doch das einstige Frisch-Frech-Fromm-Frei-Talent aus dem Norden, Buck ist am 1. Dezember 1962 in Bad Segeberg geboren, das sich mit kleinen, feinen, lakonischen Typenkomödien wie „Karniggels“ (1991) und „Wir können auch anders…“ (1993) und „Männerpension“ (1996) schmunzelnd erfolgsbewegte, hat sich hier verhoben. Seine 2011-Typen sind mehr oder weniger dusslig bis voll dusslig und nicht komisch, und seine Geschichte besteht aus abgestandenem Pfeffer. Mit Lustlos-Gags aus dem Denk-Muff der deutschen Nachkriegsjahre.
Alexander Honk ist ein talentierter Schauspieler. Kommt aber nicht voran. Auch, weil sein Bruder-Manager Jürgen (Buck) ständig deppert wie überheblich tickt. Weil man aber in der Männer-WG, zu der auch noch mit dem 3. Bruder Basti (spielt auch so: Maximilian Brückner) und dem Gut-Freund Jan (Dennis Moschitto) zwei weitere erwachsene Kinder-Loser zählen, permanent klamm ist, muss aus Alexander Alexandra werden. Für eine Hollywood-Produktion, die gerade in Berlin einen Nazi-Film um den bekloppten Hitler dreht. In der Filmstar Sarah Voss (ALEXANDRA MARIA LARA) die Hauptrolle mimt. Das Drehbuch von Decker & Buck lässt nun erst Alexander mit Sarah pennen und danach Alexandra die beste Freundin von Sarah werden. Die den Mann-zu-Frau-Schwindel nicht bemerkt. Am Set und überhaupt. Kuddelmuddel-Nix-Mix zuhauf. Dabei hat sich Alexander-Alexandra längst in Sarah verknallt. Verbringt aber die meiste Zeit in Frauenkleider mit und neben ihr. Kompri? Wurscht.
Ist ja auch zu blöd, wenn die Lara-Sarah andauernd so tun muss als bemerke sie die Kerl-Frau nicht neben sich. Zumal Matthias Schweighöfer nicht mal doll seine Stimme verstellt. Wie schon damals, in „Wo ist Fred?“ von Anno Saul (2006), spielt die 30jährige Alexandra Maria Lara auch hier eine extreme Doof-wie-Bohnenstroh-Grinse-Tusse. Eine Oberfilmzicke vom Anti-Lach-Kommando. War vor fünf Jahren der vermeintlich behinderte Til Schweiger ihr Partner, sie mimte damals eine unterbelichtete Reporterin, ist es hier sein Nachahmer Matthias Schweigerchen. Der nach seinem grauslichen Regie-Debüt von neulich mit „What A Man!“ und mit sich als überverklemmtem Hauptakteur nun die schlaffe Ulknummer auf Stöckelschuhen ablässt. Charley Proll. Während beim Nazi-Film-im-Film-Dreh sowieso alle ihre Klischee-Macken präsentieren, von schwul über exzentrisch bis doof und hysterisch. Während der Adolf-Comedian MAX GIERMANN („spiele DEN jetzt zum Drittenmal hintereinander“) „Klamotte“ plärrt. Indem er „den Adolf“ auch äußerlich inzwischen verinnerlicht hat. Saukomisch. Ist das nicht. Im Gegenteil.
Was für ein langweiliger, dünner Dumm-Quatsch. Mit auch banalem, dauer-nervendem Song-Soundtrack. Selbst auf einen Buck ist also kein komischer Verlass mehr.
„Rubbeldiekatz“, eine deutsche Ganzflach-Komödie (= 1 ½ PÖNIs).