RICKI – WIE FAMILIE SO IST

RICKI – WIE FAMILIE SO IST“ von Jonathan Demme (USA 2014; B: Diablo Cody; K: Declan Quinn; M: Ricki (= Meryl Streep) and The Flash; 99 Minuten; Start D: 03.09.2015); viele „Oscar“-Heros haben sich hier zusammengefunden: Regisseur JONATHAN DEMME („Das Schweigen der Lämmer“), Drehbuch-Autorin DIABLO CODY („Juno“); KEVIN KLINE („Ein Fisch namens Wanda“); natürlich die großartige dreifache Trophäen-Lady MERYL STREEP (mit bislang insgesamt 19 „Oscar“-Nominierungen). Herausgekommen ist ein köstlich lebendiges Stück Rock ’n‘ Roll-Kino. Mit Meryl Streep als Front-Frau Ricki Rendazzo.

„Mutti“ ist anders. Hatte sich einst – als Linda – nicht für Heim-Herd-Family auf Ewigkeit entschieden, sondern für die Bühne. Wo sie in Sachen Rock als Ricki unterwegs war. Und immer noch ist. Eine gigantische Karriere ist dabei nicht herausgekommen, aber für das gute eigene Identitätsgefühl hat es immer gereicht. Tagsüber allerdings ist das Zubrot an der Kaufhallen-Kasse erforderlich. In einer Musik-Bar in L.A. besitzt Ricki jedenfalls inzwischen Kultstatus. Mit ihrer Band. Von einer treuen Anhängerschar. Die drei Kinder musste ihr Ex-Gatte Pete (Kevin Kline) derweil fern in Indianapolis auf- beziehungsweise großziehen. Mit seiner zweiten Frau Maureen (Audra McDonald). Von dort kommt jetzt der Hilferuf.

Tochter Julie (MAMIE GUMMER; auch im wirklichen Leben Meryl Streeps Tochter) wurde von ihrem Ehemann verlassen; ihr geht es schlecht. Die „Original“-Mutter soll kommen. Mit-helfen. Also macht sich Ricki-Linda auf, um für einige Momente in die komfortable, großbürgerliche Haus-Welt ihres Ex und seiner Familie einzuziehen. Was natürlich alles andere als konfliktfrei und komplikationslos abläuft. Im Gegenteil – alte Seelen-Wunden kommen erneut vehement zum Vorschein. Sorgen für emotionale Unruhe. Bei den aufgewühlten Erwachsenen wie bei den erwachsenen Kindern.

Machen wir es kurz: Die Story, okay. Regt weder groß auf noch macht besonders an. Ist für mich lediglich nettes, erzählerisches Binde- und Vermittlungsglied zum eigentlichen Gig: Den Auftritten von MERYL STREEP & BAND. Als RICKI & THE FLASH. Ich wünschte mir, DIE würden noch (viel) mehr live abrocken. Zum Abhotten. Denn DIE machen das phantastisch. Die Streep, am 22. Juni 2015 phänomenal- junge 66 geworden, kann auch DAS. Singen. Show. Performance. Covern. Gut, sie hat ja auch schon in „Mama Mia!“ und „Into the Woods“ kräftig mit-gesungen, aber hier bringt sie gleich 10 eigene musikalische Sahnestücke auf stimmliche Touren („American Girl“; „Wooly Bully“; „Keep Playing That Rock And Roll“…/der Original-SOUNDTRACK ist ab 4. September im CD-Handel), und das lässt im Parkett kaum ruhig sitzen. Auch, klar, weil sie mit einer „echten“ Klasse-Profi-Band auftritt.

Regisseur Jonathan Demme, einst gefeierter Konzertfilmer mit den „Talking Heads“ („Stop Making Sense“) und mit Neil Young („Trunk Show“/“Journeys“), hat ihr zur Seite gestellt: Neil Youngs Ex-Bassisten RICK ROSAS (der Ende letzten Jahres starb); „Talking Heads“-Keyboarder und „Rock And Roll Hall Of Fame“-Mitglied BERNIE WORRELL; Drummer JOE VITALE sowie „Grammy“-Gewinner RICK „Celebrate Youth“ SPRINGFIELD, der hier auch als Ricki-Lover Greg einen coolen Partner-Eindruck hinterlässt.

Für die Heimkino-Ära wünsche ich mir schon jetzt eine Extra-Bonus-Stunde nur mit der mitreißenden Live-Musik von RICKI AND THE FLASH. Alias MERYL & Co.

Denn: DIE (Musik) und SIE (Meryl) sind das wirkliche Stimmungs-Trumpf-As bei diesem fröhlichen Rock-Gemetzel (= 4 PÖNIs).

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