REVENGE

„REVENGE“ von Coralie Fargeat (B + R; Fr 2017; K: Robrecht Heyvaert; M: ROB; 113 Minuten; deutsche Heimkino-VÖ: 23.8.2018); wenn schon, denn schon oder: Die neuen filmischen Früchte der MeToo-Bewegung. Waren im Rache-Genre bislang überwiegend Kerle an der Wut-Rampe, tauchen jetzt genau so gefährliche wie „ungeheuerliche“ Frauen auf, um, nach üblen „männlichen“ Quälereien, Rache auszuüben. Wie einst, in den Revenge-Klassikern „Lipstick – Eine Frau sieht rot“/1976, mit Margaux und Mariel Hemingway; „Die Frau mit der 45er Magnum“/1981, mit Zoe Tamerlis Lund oder „Extremities“/1986, mit Farrah Fawcett, nur jetzt „zeitgemäßer“. Bedeutet: SEHR viel härter als es je Film-Frauen bislang waren. „Taten“. In einer französischen Debüt-Produktion, für die eine Frau das Drehbuch schrieb und Regie führte: CORALIE FARGEAT.

Am Anfang: Luxus. Schönheit. Sex. Ein Traumhaus in der Wüste. Das dem verheirateten Millionär Richard (KEVIN JANSSENS) gehört. Gerade ist er dabei, mit seiner attraktiven Geliebten Jennifer (MATILDA LUTZ) ein paar schöne Stunden zu genießen, als seine Kumpels „Stan“-Stanley (VINCENT COLOMBE) und Dimitri (GUILLAUME BOUCHÈDE) früher als erwartet auftauchen. Alljährlich trifft man sich hier zu einem „gemütlichen“ Jagd-Wochenende. Mit der „knackigen“ Jen-Affäre im Haus vermag sich der offensichtlich zu schwanzgesteuerte Stan nicht zu beherrschen und vergewaltigt Jen während einer kurzen Abwesenheit des Hausherrn. Als sie „danach“ das Angebot ihres Richard-Lovers, nach Kanada mit viel Geld „zu verschwinden“, nicht annimmt, rasten die Kerle aus. Jennifer wird über die Klippen gestoßen. Von Richard. ER möchte kein „Aufhebens“, ist ja schließlich ein gutbürgerlicher reicher und verheirateter Familien-(Business-)Mann. Mit makellosem Ansehen. Und dies soll = muss auch so bleiben.

Sie sollte eigentlich tot sein, ist sie aber nicht. Wobei die Droge „Peyote“, auch als „Mescalin“ bekannt, als schmerzabweisendes Aufputschmittel eine gewichtige Überlebensrolle für die junge Frau spielt. Dennoch: 3 Kerle, ein Mädel, da sollten doch die „Gewinner“ schnell ausgemacht sein. Doch: Nichts da. Während sich das aufgebrachte Alpha-Tier „Mann“ heillos überschätzt, beginnt „das schwache Geschlecht“ „praktisch“ „zu antworten“. Und tut ihnen richtig, aber wirklich RICHTIG WEH, im wirklich wahrsten schmerzhaften Wüsten-Sinne.

Ein ganz harter Tobak. Sozusagen: ein Kammerspiel-Thriller-Horror-Western-Rache-Streifen der direkten Extraklasse. In einem abgelegenen Gebiet, jenseits jeder Zivilisation, spielt sich ein Überlebens-Drama ab, bei dem die französische Autoren-Regisseurin kein blutiges Gewalt-Pardon kennt. Während die Machos sich weiterhin als Anführer/Bestimmer/Entscheider betrachten, zeigt ihnen eine junge „resolute“ Frau, was eine wirkliche, sprich schlimme Überlebensharke ist. Extrem herausgefordert, bietet Jen feminine Stärke vom Allerfeinsten, sprich -Brutalsten auf. Konsequent reagiert/antwortet sie auf die mörderischen Attacken der immer fassungsloser werdenden Mannes-Tiere und hinterlässt grausige Blut- wie Schmerz-Spuren. Schließlich: Ein Ultra-Show-Down in der einstmals so „sauberen“ Luxus-Hütte.

„REVENGE“ geht an die ganz harten Spannungsnerven. FSK-Freigabe: ab 18 Jahren. Ist in seiner Stress-Fight-Härte ohne Mitleid; hält die Kamera voll auf die aufregenden, „heftigen“ Duell-Motive; begleitet von kitzligen Elektroklängen mit atmosphärischer Spitzen-Schroffheit. In Sachen Hardcore bewegen sich hier die Fleischfetzen voll-rabiat-wüst. Definitiv. Konsequent. „REVENGE“ – mit einer „aufgekratzten“ MATILDA LUTZ, einer italienischen Model-Schauspielerin, als weiblicher Django-Eastwood-Bronson-Racheengel – ist derzeit das spannendste Nonplusultra des neuen emanzipierten und schrecklich-faszinierend-unterhaltsamen Frauen- beziehungsweise: krasses Geschlechter-Genre-Kinos (= 4 PÖNIs).

P.S.: Leider ist das Bonusmaterial ohne fundamentale Informationen, stattdessen dominieren nicht untertitelte Bilder-Ansichten. Hier wurden personelle Aufklärung und nähere Auskunfts-Inhalte leider verschenkt.

Anbieter: „Koch Media“.

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