PÖNIs BLOG (97): MERYL STREEP; WOLFGANG STAUDTE; SEAN CONNERY; TENET; 3 weitere KINOFILME; King JOHN GOODMAN Ralph

1.)   ARTE feiert MERYL STREEP und WOLFGANG STAUDTE: An diesem Sonntag, 23.8., kriegt die großartige, wunderbare MERYL STREEP dort ihre Würdigung. Nach dem 20.15 Uhr-Klassiker „Jenseits von Afrika“ (von Sydney Pollack/1985) präsentiert ARTE in deutscher Erstaufführung ab 22.50 Uhr Ihr 52-minütiges Porträt „Die unverstellte Göttin“Motto: „Ich habe viele mutige Frauen gespielt, an die ich niemals heranreichen kann“. Wie eine jener „Feststellungen“ von Meryl Streep lautet, die bislang 21 Mal für den „Oscar“ nominiert wurde und die Trophäe bisher drei Mal bekommen hat.         Eher „heimlich“ präsentiert ARTE dann am nächsten Donnerstag, 27.8. ab 13.45 Uhr als Wiederholung d e n deutschen Nachkriegsfilm: „ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT“ von 1959.  Unter der Regie von WOLFGANG STAUDTE entstand eine bissige Satire auf die katastrophalen Zustände in der BRD-Justiz der Adenauer-Ära. Mit der brillanten Besetzung: Martin Held, Walter Giller, Wolfgang Neuss/Wolfgang Müller, Ingrid van Bergen. Ein unbedingt zu empfehlendes Meisterwerk!         Erwähnenswert: „James Bond = SEAN CONNERY“ feiert vorher, am Dienstag, 25.8., seinen 90. Geburtstag. Leider nicht mit einem „Hammer-TV-Sean Connery-Film“ wie zum Beispiel „EIN HAUFEN TOLLER HUNDE – The Hill“ von Sidney Lumet aus dem Jahr 1965. Die Birthday-Gratulation aber ist Ehrensache.

2.)   T E N E T von CHRISTOPHER NOLAN (B, Co-Produktion, R)= KINO-START am MITTWOCH, 26. August 2020:  Christopher Nolans Meisterwerk „Inception“ (s. Kino-KRITIK) holte vor zehn Jahren die Kinofilm-Interessenten durch drei Dinge ab: ACTION; PHILOSOPHIE und WISSEN(schaft). Hinter die ersten beiden Verlockungen kann auch „TENET“, das Budget wird auf rund 220 Millionen Dollar vermutet,  getrost einen dicken Plus-Haken setzen: Schauwert und Gedankenspiel sind enorm. Was das Schaffen von Wissen angeht, lässt der Film-Gigant sein Publikum allerdings am langen Arm verhungern. Beinahe unnatürlich schnell akzeptieren die Figuren den komplizierten Algorithmus (= Vergangenheit vor bedrohlicher Zukunft schützen) sowie die wahnwitzigen Gegebenheiten, die sie in den für den Film so prägenden Showtanz mit der Zeit hineinziehen. Und fast schon zu natürlich und selbstverständlich tauchen sie „einfach“ darin ein und ab. Ohne große Fragen und langes Erstaunen. Allein der Titel und ein paar wenige Easter Eggs in Form von (Firmen-)Namen lassen letztlich darauf schließen, dass Nolans neues Was-wäre-wenn-Konstrukt auf das so genannte SATOR-Quadrat zurückzuführen ist. (Sich darüber im Vor- oder Nachhinein zu belesen, ist demnach keine dumme Idee). Die bereits Wissenden im Kinosaal werden sich folglich an den unterspurigen Hinweisen erfreuen … den Nichtwissenden werden sie schlichtweg entgehen, weil sie dermaßen versteckt sind, dass sie schon annähernd egal sind. Ein schmerzlich verschenktes Potenzial, denn eine geistige Auseinandersetzung-damit hätte nicht nur das Titelwort TENET erklärt, sondern gleichsam das Werk mit intelligentem Fleisch gefüllt. Und das fehlt. Ebenso wie Soundgenie Hans Zimmer. Eingebunden in seine Derzeit-Arbeit an den kommenden „DUNE“-Neuverfilmung gab er diesen Job ab an seinen schwedischen Kollegen LUDWIG GÖRANSSON. Anstatt „gezimmerte“ Epik und tonale Opulenz flacht der lautstarke Score nach einer anfänglichen Opern-Stichflamme enttäuschend rasch zu einem seichten Melodie-Feuer ab, das dem aktionsreichen invertierenden Pomp der Bilder kaum die emotional brennende Stirn bieten kann.

Im Ensemble trennt sich derweilen die Spreu vom Weizen. Der Protagonist JOHN DAVID WASHINGTON verblasst stetig bemüht neben dem „russischen“ „Sator“ KENNETH BRANAGH sowie – leider viel zu kurz mit-dabei – Sir MICHAEL CAINE. Die erstaunlich bewegungsdynamische, engagierte Darstellung von ROBERT PATTINSON hingegen lässt einen vorsichtigen Optimismus für seinen kommenden „The Batman“-Fledermaushelden-Auftritt zu.

Fazit: „TENET“ oder – krass-visuelles, optisch mitreißendes Volldampf-ACTION-Kino, gemixt mit musikalisch-hohem Lautstärke-Regler, angesiedelt inmitten von verschiedenen Welten, um deren Überleben heftigst – auch schon mal rückwärts – gerannt, gerungen, gefightet wird. „TENET“, entstanden an Originalschauplätzen in sieben verschiedenen Ländern, ist eine Herausforderung. für Sinne und Kopf. Wie schon bei „Inception“ lautet die Hauptbeschäftigung zu erkennen: Was hier ist Wahrheit, Wahrnehmung, listige Täuschung, faszinierende Trickserei, gemeine List; überhaupt: existierend? Es bleibt zu hoffen, dass Christopher Nolan die Lichtspielhäuser mit seinem 11. Film wieder zu füllen vermag (= 3 PÖNIs).

3.)   VERRÜCKT: Sätze bleiben hängen: „Ein Fest der Fiktion“, erklärt der baskische Regisseur und Spielfilm-Debütant ARITZ MORENO sein surreales, schwarz-humoriges Drama mit raffinierten Bewegungen und passendem Titel: „DIE OBSKUREN GESCHICHTEN EINES ZUGREISENDEN“Diese spanisch-französischen Co-Produktion aus dem Vorjahr startet umgehend gemein: Helga Pato (PILAR CASTRO), ihres Zeichens Verlegerin, hat eben ihren Mann in der Psychiatrie ein-/abgeliefert. Grund: Der Gatte hat sich etwas zu viel mit seinem eigenen Kot befasst. Im Zug wird sie angesprochen. Vom Psychiater (so jedenfalls bezeichnet er sich) Ángel Sanagustin (ERNESTO ALTERIO), der sofort beginnt, ihr von seiner Lebensgeschichte und insbesondere von seinem ungewöhnlichsten Fall zu erzählen. Besser: weit-schweifend zu berichten. An dieser Stelle möchte ich nicht mehr verraten, denn wenn man sich für das eingangs benannte FEST interessiert, will man vorab keine daraus resultierenden Details erfahren. Oder? Ein weiterer zutreffender Satz: „Du hast keinen blassen Schimmer, was in dieser Welt gespielt wird!“ Was im Zusammenhang mit realistische Wahnvorstellungen zu betrachten ist. Von Herrschaften, die ihr Leben lustvoll schizophren genießen. Zum Nicht-DOCH-Aushalten. Fest steht: künftig Bahn zu fahren bedeutet eine Herausforderung anzunehmen. Schließlich stellt sich am Ende D I E Aussage: „Wieso geben sich Bücher und Film solche Mühe, real zu erscheinen? Wo doch alle Welt weiß, dass sie es NICHT SIND?“. Ich mag diesen überquellenden und jederzeit vielschichtig überborstenden Streifen über Erniedrigungen, gigantischen Müll und manische Hundeliebe. Auch hier = atypische Neugier: an diesem ereignisreichen Delirium voller Obsessionen, Perversionen, Wahnsinn und …Raffinesse…  (= 4 PÖNIs).

4.)   NÖ:  Bleiben wir auf dem Teppich, denn diese im Vorjahr hergestellte Co-Produktion Deutschland/Belgien/Kosovo gehört ins häusliche Fernsehzimmer und nicht ins Kino. Khafer, 45, aus dem Kosovo stammend, lebt schon länger in Deutschland, ist als Chemieingenieur in einer hiesigen Firma tätig, fühlt sich – auf Grund seiner ethnischen Herkunft – immer mehr diskriminiert. Tote Ratten hängen öfters am Gartenzaun; seine deutsche Frau Nora (Sandra Hüller) ist genervt vom täglichen Stress; während er – Khafer (Misel Maticevic) – sich von Tag zu Tag unwohler und Rassismus-verdächtigt fühlt. „EXIL“, der – nach „Babai“ (2015) – zweite Spielfilm des im Kosovo geboren und an der „Kunsthochschule für Medien“ in Köln studiert habenden VISAR MORINA (Drehbuch, Schnitt, Regie) „beschreibt die Chronik einer schleichend wachsenden, aber womöglich imaginären Bedrohung“, heißt es im Presseheft. Über diese langweiligen, überflüssigen 121 Minuten (= 1 PÖNI).

5.)   Läppisch: Zwei Kerle. Zwei Freunde. Seit langer Zeit. Als der Eine seinem Kumpel gesteht, mit dessen Freundin geschlafen zu haben, beginnt ein 98-minütiges Duell. Zwischen zwei Typen, die ohne sich nicht existieren können. Oder wollen. „THE CLIMB“ ist eine Ami-Absurdität, die ihre wirkliche Freundschaft in den Film eingebracht haben, um diese „Begebenheiten“ voranzutreiben. Während ich in Feuilletons lobende Zustimmung lese, kann ich mit diesem Streifen von Michael Angelo Covino (Co-B, Co-Produktion und R) und Kyle Marvin (B) nichts anfangen. Die mit verschiedenen Kapiteln zurecht-gezimmerte Independent-Tragikomödie vermag weder zu beleben noch pointiert zu unterhalten. „Eine endlose Abfolge von Demütigungen“, heißt es in einer – lobenden – Magazin-Kritik (= 1 1/2 PÖNIs).

6.)   MUSIK: Das Film-& Musik-Archiv musste neulich mal wieder privat herhalten. Um in krasse Laune zu geraten. Mit der Rock-Komödie „KING RALPH“ von 1991. Und dem fetzigen- „Adligen“ JOHN GOODMAN. Wenn der am Klavier mit „Good Golly Miss Molly“ ausflippt, setzt es Wahnsinns-Stimmung:

Wünsche eine rockige Woche.       HERZlichst:  PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

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