1.) Vortrefflich: Vor hundert Jahren gab es in den USA einen großartigen satirischen Denker und vorzüglichen Dichter. Oder auch umgekehrt. Was HENRY MENCKEN damals versprühte, ist heute aktueller denn je. Henry wer? Die Analyse gilt. Bitte sehr:
2.) Französischer STAR: Selten so genussvoll einen schlechten Film gesehen, erlebt, für den ENNIO MORRICONE eine raffinierte Themenmusik komponierte. Ist beim HEIMKINO zu bekommen: „NEUN IM FADENKREUZ“, eine 1971 in Co-Produktion Frankreich/Italien unter der Regie von Philippe Labro (Co-Drehbuchautor und Regisseur) hergestellter mittelmäßiger Kriminalfilm. Basierend auf dem 1963er Roman „Ten Plus One“ vom New Yorker Autoren Ed McBain aus dessen Krimireihe „87. Polizeirevier“. Allein Hauptakteur Jean-Louis Trintignant, Jahrgang 1930, „freihändig“ zu erleben als attraktiver italienischer Feinstaub-Inselpolizist Stéphane Carella, der einen „konsequenten“ Rache-Killer jagt, ist ein Milieu-Genuss. Mit attraktiven Frauen wie Dominique Sanda, Carla Gravina und Laura Antonelli sowie nebenbei Stephane Audran. Sacha Distel ist diesmal nur ein labernder TV-Quiz-Fuzzy, singt nicht und wird ebenso wie „Love Story“-Autor Erich Segal gejagt.
Bei uns lief der Streifen am 13. Juli 1972 mäßig in den Kinos an, in der DDR hieß der Streifen „Ohne besonderes Tatmotiv“ und hatte nebenan am 28. 11.1975 Kino-Premiere. Unser Heimkino bietet „Neun im Fadenkreuz“ gerade umfangreich an (= 3 PÖNIs).
3.) Wir aber befinden uns gerade bei einem phantastischer Schauspieler, der uns zwischen 1956 und bis heute mit mehr als 130 Auftritten in Filmen oftmals beglückt hat. Sein neuester köstlicher Streich setzt einen Kult-Klassiker der Nouvelle Vague fort, denn „EIN MANN UND EINE FRAU“ war 1966 eine wunderschöne Liebesgeschichte des Autoren-Regisseurs und Produzenten Claude Lelouch, die in Cannes mit der „Goldenen Palme“ belobigt und dann mit zwei „Oscars“ (fremdsprachiger Film, Originaldrehbuch) ausgestattet wurde. Über die Fortsetzung von 1986, „Ein Mann und eine Frau – 20 Jahre später“, verlieren wir dagegen keine weiteren Worte.
Dafür startet in dieser Woche in unseren Kinos der neue elegante Claude Lelouch-Tupfer „Die schönsten Jahre eines Lebens“. Das zweite Sequel ist nochmals mit JEAN-LOUIS TRINTIGNANT und ANOUK AIMÉE besetzt. Zwei Liebende, die sich nie „richtig bekommen“ haben, treffen sich erneut. Um neugierig zu klären, warum „das mit der Liebe“ nie „richtig“ funktioniert/geklappt hat. Dabei lässt Lelouch auch auf die (nicht digitalen) Original-Bilder mit-blicken. Motto: Sich sehnsüchtig erinnern an „bessere Zeiten“. Mit einem vollen Lächeln. Als wehmütiges, ein melancholisches, ein feines emotionales – berührendes – Empfangs-KINO (= 4 PÖNIs).
4.) Neu IM KINO: Auf den am 14. September 1960 in Hilden geborenen Autoren-Regisseur Christian Petzold wurde die Film-Neugier in letzten Jahren immer besser. Durch Leinwand-Werke wie „Transit“ (2018), „Barbara“ (2012) und jetzt, anlässlich des diesjährigen Berlinale erstmals vorgestellten zauberhaften Beziehungs-Streichs „UNDINE“, eine deutsch-französische Co-Produktion von 2019, stieg die Lust auf speziellen Poesie-Charme immens an. Während zwei Petzold-Favoriten inzwischen zum Garant für Seelen-Haftung im Lichtspielhaus wurden: Die sich zu einem „Bezaubernd“ entwickelte PAULA BEER, deren Spiel in Oasen wie „Poll“ (2010) oder „Frantz“ (2016) ein Genuss war, und FRANZ ROGOWSKI, aus „Transit“ und „In den Gängen“ (2018) gerne bekannt. Sie hat hier als Berlinerische Frau Historikerin mit Wasserwesen-Anspruch auf den Part als Friedens-Nymphe nur eine Seelen-Chance, wenn sie auf GegenLIEBE stößt. Er kann bieten – ich Industrietaucher. Der Christoph. Anwärter auf den gefühlvollen Zugang als …treuer Freund? Oder doch mehr? Ein wunder-feiner Film über Gefühle in der heimatlichen Stadt, wo sich viele Orte plötzlich angenehm „normal“ empfinden lassen. Auf diesen neuen deutschen Film darf man gut setzen (= 4 PÖNIs).
4a.) Überragend: Selten war ein historisch angesiedelter Thriller dermaßen brand-aktuell. Antisemitismus, Militarismus, Fake News, Verschwörungstheorien, was willste noch, dieser internationale Viel-Sieger-Film vom Februar zählt zum Besten, was 2020 überhaupt zu bieten hat: „INTRIGE“ von ROMAN POLANSKI. Seit dem 3. Juli ist der Hit über die „Dreyfus-Affäre“ – mit dem überragenden JEAN DUJARDIN an der ideologischen Front – im hiesigen Heimkino zu finden. Wer ihn sich entgehen lässt, versäumt unterhaltsamstes Kultur- und furioses Politik-Bewundernswertes (s. Kino-KRITIK / 5 PÖNIs).
4b.) EASTWOOD-Movie: ER möchte so gerne in ein anerkanntes Helden-Dasein umsteigen: RICHARD JEWELL. Der pummelige, übergewichtige Patrioten-Amerikaner. Bisher musste er stets nachgeben, wenn es darum ging, die Chance zu erhalten, sich als Polizist zu bewähren. 1996 avanciert er während der Olympischen Spiele in Atlanta zum Wachmann. „Entdeckt“ dabei die Attentats-Bombe und kann extreme Folgen verhindern. „Nur“ zwei Tote und rund einhundert Verletzte – Richard wird zum amtlichen Helden erklärt. Doch dann wendet sich das kaltschnäuzige FBI- und lüsterne Medien-Bild, Richard Jewell, wir haben ihn. Den wahren Bombenleger. Die Gesellschaft ist zufrieden, dass sich „so schnell“ ein Verdächtiger „ergibt“. Das FBI darf viel Ermittlungs-Lob einheimsen. In seinem 38. Regie-Film „DER FALL RICHARD JEWELL“ weiß CLINT EASTWOOD, der neulich 90 wurde, von einem einst wahrhaften Ami-Alptraum zu erzählen, wenn und wo es darum geht, bloß für schnelle gesellschaftliche Klärung und damit „Ordnung“ zu sorgen. Um dabei ganz viel ideologisches Heimat-Land, sprich: Moral und Anstand, zu ignorieren. PAUL WALTER HAUSER mimt den tragischen Titelhelden mit viel Hingebung, „Oscar“-Preisträger SAM ROCKWELL („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) seinen ihn unterstützenden Anwalt. Ein realistisch-spannender Eastwood-Streifen mit viel gedanklichem, moralischem = interessant-realistischem Konflikt-Potenzial (3 1/2 PÖNIs).
5.) Den oder Den: Was soll’s sein? Eine neuerliche ARD One-Delikatesse? Gleich = Die HERCULE POIROT-TV-Erwähnung mit einem der besten Filme dieser fantastischen (Dauer-)Serie vom letzten Mittwoch-Abend, in dem der überragende DAVID SUCHET in dem komplizierten wie exzellent-atmosphärischen Streifen „NIKOTIN“ einmal mehr eine Poirot-Glanzleistung abliefert(e)? Wiederholung heute, am Samstag, ab 11.40 Uhr bei ARD One. ODER: einmal mehr auf eine kesse Weissagung eines wunderbar hinterhältigen MARK TWAIN (1835 – 1910) zu setzen: Habe mich für den amerikanischen Schriftsteller entschieden, der bekanntlich weltweit zwei populäre Abenteuer-Romane der Ami-Literatur (a la Tom Sawyer) für ewig verfasste und hier bestens amüsant-hinterlistig frotzelt.
6.) FRANK ZANDER: Überall schallt es – „KOPF HOCH“, von und mit dem Hertha BSC-Kult-Champion: Frank Zander. DER signalisiert derzeit und gibt musikalische Ratschläge, lieber nicht aufzugeben, sondern lustvoll dagegen zu halten. Sprich: höre dir erst einmal diesen pfiffigen Rebellen-Song an. Thema: Resignieren ist doof, Alternativen werden dringend-singend doppelbödig empfohlen. Steckt an:
Wünsche eine tolle KOPF HOCH-Woche. HERZlichst: PÖNI Pönack
kontakt@poenack.de