1.) Pöni-PRIVAT: Mir sind die Kabarettisten ausgegangen. Bin früher sehr viel mehr „zu denen“ gedüst, um mir Sauerstoff fürs Gehirn abzuholen. Doch dann „brachen“ sie mir weg. Das Oberhaupt, Dieter Hildebrandt, verstarb. Volker Pispers, Jahrgang 1958, verabschiedete sich in den Dauer-Urlaub am 8. Dezember 2015. Georg Schramm, „Der Meister der Empörung“ (SZ), hörte endgültig vor fünf Jahren, am 7. September 2014, auf. Von Dieter Nuhr habe ich mich zwischenzeitlich – politisch – verabschiedet.
Bleiben: Urban Priol, der Berlin mit seinem neuen Programm „Im Fluss“ Rest-2019/2020 meidet und nur mit seinem 2019er JAHRESRÜCKBLICK „TILT“ („Schieflage“) am 25. Januar 2020 für einen Samstag-Abend in die Hauptstadt kommt, sowie Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, der diesmal nicht in der „Urania“ auftritt, sondern für Montag, den 25. November 2019 seinen Berliner Jahres-Abend bei den „Wühlmäusen“ annonciert hat. An Mathias Richling ist mir irgendwie das Interesse abhanden gekommen, und von Hagen Rether, der am kommenden Donnerstag in Berlin, in der seit langem ausverkauften UdK auftritt, brauche ich mal eine Pause.
Volker Pispers: „Der Volksmund sagt: Religion ist Opium für das Volk. Das ist irreführend. Opium ist eine bewußtseinserweiternde Droge“ (aus seinem Programm „…bis neulich“/2004). Pispers wies am Ende seines Programms immer darauf hin, dass man sich auch für den Kabarett-Nachwuchs interessieren sollte. Ist mir nie so recht gelungen, doch jetzt – dank, eines energischen Freundes, der mich für einen Abend reaktiviert hat – glaube ich, eine Entdeckung gemacht zu haben. Am letzten Donnerstag, 05.09.2019, auf der Bühne vom ausverkauften „Mehringhof“-Theater, Berlin. Der „Junge“ heißt TILL REINERS. Ein NRW-Typ, Jahrgang 1985, aus Duisburg. Inzwischen, natürlich, in Berlin lebend. Klar doch, wo auch sonst. Bei „Wikipedia“ bezeichnet man ihn, den listig-lächelnden „High Five“-Boy, sowohl als: Kabarettisten wie auch als Slam-Poeten. Lerne ebenfalls von Wiki: Der Begriff Poetry-Slam wird englisch ausgesprochen; sinngemäß lässt er sich mit „Dichterschlacht“ oder „Dichterwettstreit“ übersetzen. Eine „Schlacht“ ist es nicht gerade, was Till anbietet, eher eine konstruktive Sanftheit mit vielen süffisanten Hinter-, Neben-, Zweit- wie Untergedanken. Angeboten mit viel kritischer Weit-Sicht. Jedenfalls: Der aufgeweckte wie auch von Reiners direkt angesprochene Nachwuchs im Saal tobte. Die ganze Zeit. Über: Wenn gescheite Stand-Up-Comedy auf kontroverses „Facebook-Kabarett“ trifft. Böse Dinge, charmant verpackt, treffen auf üble Auswüchse. Mal hinterfotzig betrachtet, mal politisch aktuell. „Bescheidenheit“ nennt der neulich in der ZDF-„Anstalt“ aufgetretene Mister Lächel-Attackierer sein hochkarätig-gemeines üppiges Denk-Angebot: „Bescheidenheit ist Großkotzigkeit für die, die es geschafft haben: Sie haben nicht mal mehr nötig anzugeben!“, formuliert er im Programmheft der „ufaFabrik“-Berlin, wo er am Wochenende 15./16. November 2019 auftritt. TILL REINERS, ich werde Dich dort wieder treffen. Ich freue mich darauf. Ab sofort zählst DU zu meiner lustigen Ich-lach-mich-scheckig-Kabarett-Comedy-Community. Gratuliere.
2.) Pöni-PULP: Als ich 14 war, sah ich aus wie 12. Was mich nicht daran hinderte zu versuchen, in einen Kinofilm zu gelangen, der „ab 16“ freigegeben war. Wegen irgendeiner „freizügig“-lächerlichen Nachtclub-Szene. Schleiche also, geschniegelt und gebügelt und „leicht erregt“, an die Kasse des Ku’damm-Kinos und treffe auf eine Human-Kassiererin. Die mich ‘reinlässt. Um welchen Schwarz-Weiß-Film es sich handelte?: „DER FROSCH MIT DER MASKE“, entstanden im Frühjahr 1959 als dänisch-deutsche Co-Produktion unter der Regie von Harald Reinl. Es war der erste deutschsprachige Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit, der vor 60 Jahren, am 4. September 1959, im „Universum-Kino“ in Stuttgart Uraufführung hatte und dann bundesweit anlief. Zur allgemeinen Überraschung der Produzenten sahen mehr als 3,2 Millionen Besucher den Film im Kino. Der den Grundstein für die bis 1972 laufende Edgar-Wallace-Erfolgsfilmreihe bildete. MEIN Edgar Wallace-Lieblingsfilm ist der vierte dieser Reihe: „Die Bande des Schreckens“, ebenfalls von Harald Reinl inszeniert und mit der Wallace-Debütantin Elisabeth Flickenschildt als resolute Mrs. Revelstoke überragend besetzt.
3.) Pöni-MUSIK: Ich liebe Trash-Töne. Neulich knödelte an dieser Stelle Karel Gott den Stones-Song „Paint it Black“ auf deutsch, „Rot und Schwarz“: was für ein schöner Frevel. Jetzt habe ich noch was Schlimmeres gefunden. Als meinen Wochen-Song! Auslöser ist der 25. Geburtstag der so genannten „Bielefeld-Verschwörung“, bei der ein Informatik-Student 1994 in einem Internet-Text die – wissenschaftlich untermauerte – Gag-Behauptung aufstellte, dass die Stadt Bielefeld gar nicht existiere. Dieser Tage versprach die Marketing-Abteilung der Stadt dem-der-jenigen, die das beweist, eine Million EURO. 1.800 „Bewerber“ reichten „Lösungen“ ein. SCHNITT: „Wir haben Sekt bestellt, gleich hinter BIELEFELD“, lautet eine Textstelle des Songs, den ich heute dringend empfehle. Der im Titel eine weitere „merkwürdige“ Westdeutschland-Stadt propagiert: Osnabrück. Andreas Zaron & Verena Rendtorff, als Duo Cliff & Rexonah auftretend, besingen tapfer-rockig: „Ich fand das ganz große Glück mit dir im Zug nach Osnabrück!“ Und im selbigen, Zug, geht es munter-erotisch zu: „Wir fingen an zu schmusen beim Halt in Leverkusen; dein süßes Muttermal fand ich in Wuppertal“. UND auch: „Komm, lass uns Liebe machen … im ICE nach Aachen“. Seit 1997 ist dieses Liedgut d e r Hit des alljährlichen Osnabrücker Schützenfestes. 2008 war es sogar d a s „Osnabrück-Lied“ des Jahres. Es wird allerhöchste Zeit, dass der Republik-Rest davon hört. Habe dafür ein „begeisterndes“ Bahnhofs-Video ausgewählt:
Wünsche eine flotte ICE-Woche. HERZlichst: PÖNI Pönack
kontakt@poenack.de